Kleine Tiere, große Not: Wildtierhilfe kämpft mit der Teuerung

Kleine Tiere, große Not: Wildtierhilfe kämpft mit der Teuerung
Die Teuerung wird zu einer kaum noch tragbaren Belastung. Man hofft auf Spenden, um die Versorgung geretteter Tiere zu sichern.

In der Wildtierhilfe am Alsergrund herrsch Hochsaison. „Das Telefon läutet ab 8 Uhr durchgehend. Je schöner das Wetter, desto mehr Menschen sind unterwegs und desto mehr Tiere werden gefunden“, sagt Luise Aiglsperger von Vereinsvorstand.

Rund 50 Tiere werden von Freiwilligen derzeit in der Althanstraße 29 versorgt. Zu tun hat man es vor allem mit Jungtieren, wie Eichhörnchen und Vögeln, die bei Baumfällungen zu Boden fallen, oder deren Eltern nicht mehr wiederkehren.

Als rein Spenden finanzierter Verein kämpfte man immer ums Überleben, hinzukomme nun eine enorme Preissteigerung: „Wir merken die Teuerung vor allem bei Spezialfutter sowie bei Miete und den Energiekosten“, schildert Aiglsperger.

Kleine Tiere, große Not: Wildtierhilfe kämpft mit der Teuerung

Kleine Tiere, große Not: Wildtierhilfe kämpft mit der Teuerung

Kleine Tiere, große Not: Wildtierhilfe kämpft mit der Teuerung

Eine Mehrbelastung, die wohl jeder nachempfinden kann: Waren es 2019 noch 7.500 Euro Miete jährlich, werde man nun 12.000 Euro aufbringen müssen. „Wir brauchen schließlich ein Dach über den Kopf, um uns um die Tiere zu kümmern.“

10.000 Euro benötigt

Zur Verfügung stehen dem Verein aktuell 93 Quadratmeter mit drei Räumen, für Säugetiere, Vögel und einem Behandlungsraum für Tierärzte. Weil die Kosten zu einer kaum noch tragbaren Belastung werden, hat man ein Crowdfunding gestartet. Das Ziel liegt bei 10.000 Euro, die Spenden sind steuerlich absetzbar.

Eichhörnchen in der Wildtierhilfe Wien

Wie lange gerettete Feldhasen, Igel oder Fledermäuse in dem Wildtierkrankenhaus bleiben, ist unterschiedlich. Einen Wurf Eichhörnchen zog man zuletzt vom Tag ihrer Geburt auf. Erst nach 10 Wochen können die Jungtiere ausgewildert werden.

Mehr dazu: Ein Besuch im Fledermaus-Tierheim: Wo "Fetti" wieder fliegen lernt

Wie auch Aiglsperger, engagieren sich die Freiwilligen neben ihren Jobs und Ausbildungen bei der Wildtierhilfe: „Es ist hart und wird oft unterschätzt. Ich wünschte, unsere Arbeit würde von außen mit mehr Ernsthaftigkeit gesehen werden. Wir sind 365 Tage im Jahr für die Tiere da. In Ausnahmefällen nimmt man sie zur nächtlichen Versorgung auch mit nachhause“.

Aber nicht alles könne gratis bewältigt werden. Seit Anfang des Jahres sind daher zwei Tierpflegerinnen auf Teilzeitbasis angestellt – ein Meilenstein für die Wildtierhilfe.

Wenig haben, viel geben

Worüber man froh ist: Trotz Teuerung erhalte man weiterhin Sachspenden, wie Futter und Streu. „Das wissen wir sehr zu schätzen. Oft sind es gerade die Menschen, die selbst wenig haben, die am meisten geben“, ist Aiglsperger dankbar.

Angesprochen auf die Zukunft, schwingt bei Aiglsperger dann doch eine Spur Unsicherheit mit. Doch mit dieser hat man gelernt zu (über-)leben. „Wir werden Ende des Jahres sehen, wie groß der finanzielle Polster ist und wie wir 2024 weitermachen können.“

Kommentare