Terroralarm: Stephansdom-Verdächtiger nach Tadschikistan abgeschoben
Jener Mann, der vor Weihnachten den Wiener Stephansdom ausgekundschaftet haben soll - um laut Verfassungsschützern dort einen Terroranschlag zu verüben - wurde am Samstag in seine Heimat Tadschikistan abgeschoben, wie der KURIER erfuhr.
Der 30-jährige Verdächtige war am 23. Dezember im deutschen Wesel festgenommen worden. Gleichzeitig gab es mehrere Festnahmen in Wien, darunter in einer Flüchtlingsunterkunft in Ottakring. Laut Ermittlungen soll es sich bei den Personen, darunter eine Frau, um eine Terrorzelle des IS-Ablegers ISKP handeln. Insgesamt sieben Personen werden nach wie vor als Beschuldigte genannt.
Die Wände des Doms
Auf den Handys der Verdächtigen fanden sich unter anderem auffällige Detailaufnahmen des Stephansdoms. Zudem wurde der 30-jährige B. von Verfassungsschützern dabei beobachtet, wie er die Mauern des Doms abklopfte und nicht öffentliche Ein- und Ausgänge genau inspizierte. Gleich zwei Mal soll er den Dom besucht haben.
Auf den Handys fanden Ermittler auch GPS-Koordinaten, die in abgelegene Waldstücke in Niederösterreich, etwa in Sieghartskirchen führten. Möglicherweise, so die Annahme, könnte dort Sprengstoff für den Anschlag vergraben sein. Doch entsprechende Grabungsarbeiten blieben erfolglos.
Verdächtige Wahrnehmungen gab es allerdings bei anderen Koordinaten. Die führten zu einem Stromzählerkasten in einer wenig bewohnten Gegend in Wien-Simmering. Verfassungsschützer observierten die Straße. Tatsächlich beobachteten sie am 18. April dort die Übergabe einer dunklen Tasche. Was sich in der Tasche befand, blieb allerdings unklar. Auch die Männer konnten nicht ausgeforscht werden. Es könnte sich hier um eine Art "toten Briefkasten" gehandelt haben.
Die Verdächtigen allerdings stritten sämtliche Vorwürfe ab.
Entlassung aus der U-Haft
Und zuletzt gab es zwar sehr viele Indizien, aber keine Beweise. Weshalb die Personen am 23. Mai aus der Untersuchungshaft entlassen wurden. Allerdings kamen drei von ihnen direkt ins Polizeianhaltezentrum Rossau. Sie sollen abgeschoben werden. Darunter das verdächtige Ehepaar und der 30-jährige Tadschike. Er befand sich zuletzt in Einzelhaft. Eine Rückführung nach Deutschland - auch dort wird gegen ihn ermittelt - kam nicht infrage. Gegen ihn besteht dort ein Einreiseverbot.
Schon zuvor kam er immer wieder auf Wien-Besuch - um den Anschlag zu planen, wie die Ermittler überzeugt sind. Es sollen mehrere Treffen der beschuldigten Personen stattgefunden haben.
Unter anderem, wie aus einem Bescheid hervorgeht, weil sie eine "Gefahr für die nationale Sicherheit" darstellen.
Das verdächtige Ehepaar befindet sich übrigens weiterhin im Polizeianhaltezentrum und wartet auf die Abschiebung.
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