FPÖ ortet Freunderlwirtschaft
Dass die Apothekentests an Lifebrain gehen sollen, stößt auf heftige Kritik der FPÖ: „Hier werden auf Geheiß von Hacker der roten Testmafia weitere Millionen an Steuergeld in den Rachen geworfen. Während sich die SPÖ-Freunderl die Hände reiben, gehen alle anderen Testauswerter leer aus“, sagt Parteichef Dominik Nepp. Er fordert eine Offenlegung sämtlicher Verträge zwischen der Stadt und Lifebrain.
Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) weist man die Kritik zurück, man sei nicht einmal der richtige Ansprechpartner. Vielmehr sei dies der Bund, der mit der neuen Verordnung die Möglichkeit gestrichen habe, dass die Apotheken die Tests direkt mit dem Ministerium abrechnen können, betont ein Sprecher.
Somit müssten sich die Apotheken in das Testsystem der Länder eingliedern, wenn sie noch weiter Gratistests anbieten wollen. „Und dies ist im Falle Wiens eben Lifebrain. Vergaberechtlich gibt es gar keine andere Möglichkeit“, betont der Sprecher.
Aktuell würden noch Gespräche mit der Apothekerkammer laufen. An den einzelnen Standorten herrscht nun jedoch Unklarheit, wie es am morgigen 1. April mit den Tests weitergeht. Sollte es bis dahin keine Einigung geben, werde es vorerst keine behördlichen Tests in den Apotheken geben, betont der Hacker-Sprecher. Es bestehe aber die Möglichkeit, jederzeit in das Wiener Testsystem einzusteigen.
Umfrage unter Apotheken
Auf Wunsch der Stadt Wien hat die Kammer nun per Umfrage erhoben, wie viele Apotheken bei „Alles gurgelt“ mitmachen wollen. Das Ergebnis: Angeschrieben wurden die rund 250 Apotheken, die Tests durchführen. 232 haben geantwortet. Davon wollen 224 mit den behördlichen Gratistests weitermachen - egal wie die rechtliche Lösung aussieht.
"Wir wollen Sorge tragen, dass es mit den Gratis-Tests auf jeden Fall weitergeht", sagt Wiens Apothekerkammer-Präsident Philipp Saiko zum KURIER. Das Angebot sei vor allem für ältere Menschen wichtig, die nicht mit "Alles gurgelt" zurechtkommen würden.
Wann eine Lösung gefunden wird, ist noch offen. Warum man in Vergleich zu anderen Bundesländern noch keine hat, hängt offenbar mit den komplexen rechtlichen Rahmenbedinungen in Wien zusammen. So ist Lifebrain vertraglich ein exklusiver Partner der Stadt Wien.
Im Hintergrund werde aber laut Saiko schon die nötige EDV-Plattform aufgebaut. Bis eine Lösung gefunden wird, gebe es an die Apotheken die Empfehlung, nur einen moderaten Beitrag für die vorübergehend privaten Tests einzuheben, der bei maximal 25 Euro liege.
Wer in der Zwischenzeit gratis testen möchte, muss auf "Alles gurgelt" zurückgreifen oder eine städtische Teststraße aufsuchen.
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