Straßenstrich in Wien-Liesing: SPÖ und FPÖ stimmten gegen "Safe Spaces"
Wer schon einmal entlang der Brunner Straße in Wien-Liesing gefahren ist, dem sind wohl die vielen leicht bekleideten Damen neben der Fahrbahn aufgefallen.
Am Stadtrand Wiens gibt es nach wie vor einen Straßenstrich, der zu Beginn im Bezirk die Wogen hochgehen ließ.
Die Aufregung ist in den vergangenen Jahren verebbt - bis gestern. Am Donnerstag wurde das Thema Straßenstrich im Liesinger Bezirksparlament erneut heiß diskutiert.
Die Liesinger Neos haben einen Antrag eingebracht, um "Safe Spaces" für Sexarbeiterinnen zu errichten. Es soll, ist im Antrag zu lesen, "die Möglichkeit zum vorübergehenden, geschützten Rückzug sowie zur Durchführung der Körperhygiene und der Verrichtung der Notdurft" geschaffen werden. Zudem sollen Beratungen für Menschen in der Prostitution an einem fixen Ort geboten werden.
Blau und Rot dagegen
Zur Überraschung der Neos stimmte die SPÖ aber gemeinsam mit der FPÖ gegen den Antrag. "Dass diese Parteien den Frauen in der Brunner Straße die Unterstützung versagen, finden wir schade", sagt Neos-Bezirkssprecher Christoph Pramhofer zum KURIER.
Mehr als "schade" beurteilt die ÖVP die Lage. Man sei "entsetzt und überrascht", sagt ÖVP-Obmann Patrick Gasselich. "Wieso man nicht die Bedingungen für so vulnerable Gruppen wie Sexarbeiterinnen verbessern will, ist völlig unverständlich und unwürdig. Die SPÖ rühmt sich für ihre Frauenpolitik, aber in der Praxis agiert man hier genau verkehrt - herzlos und gegen die Interessen von Frauen."
"Nicht Aufgabe der öffentlichen Hand"
Bei der SPÖ beurteilt man die Lage freilich komplett anders. Der Antrag habe zwei Teile, erklärt Bezirksvorsteher Gerald Bischof. Der erste Punkt, das Beratungsangebot, gäbe es bereits: das Streetwork-Team von SOPHIE, dem Beratungszentrum für Sexarbeiterinnen, sei regelmäßig auch im Bereich der Brunnerstraße unterwegs und stehe bei Bedarf unterstützend den Frauen zur Seite.
Die geforderte Einrichtung sieht Bischof "nicht als Aufgabe der öffentlichen Hand". Nachsatz: "Wie kommen die Steuerzahler dazu?". Außerdem betont Bischof, dass eine solche Einrichtung weder die Sicherheit der dort arbeitenden Frauen noch die grundsätzliche Problematik des Straßenstrichs lösen würde.
Bei den "Safe Spaces" gäbe es auch keine Securitys. "Ob das dann zur Sicherheit der Frauen beiträgt, kann ich nicht beurteilen", so Bischof.
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