Straches Kandidaten: Ein Arzt, der gegen die „Impfmafia“ wettert
Die große Parteispaltung ist vorerst gestoppt: Ohne weitere hochrangige Ex-FPÖ-Funktionäre kommt die Liste des Teams HC aus, die Heinz-Christian Strache am Dienstag präsentierte.
Es gehe ihm nicht um Quereinsteiger und prominente Kandidaten, sondern um „Menschen aus dem Leben“, betonte der Ex-FPÖ-Chef. Somit tauchen neben den vier Gemeinderäten, die von der FPÖ zu Strache übergelaufen sind, keine Namen mehr auf, die einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind.
Manche haben dennoch einen gewissen blauen Hintergrund. Wie etwa Katharina Kovacevic und Zoran Kovacevic. Beide sind Polizisten in Ottakring, beide kandidierten noch im Jänner bei der Gemeinderatswahl in Purkersdorf (NÖ) für die FPÖ, ohne den Einzug in den Gemeinderat zu schaffen.
Ein weiterer Kandidat ist Polizeiamtsarzt Serge Paukovics, der in jüngerer Zeit als Verfasser von Vorworten in Büchern wie „Corona. Fakt oder Fake?“ oder „Grippewelle durch Chemtrails“ in Erscheinung trat. In Letzterem wettert er gegen die „Impfmafia“ und die „Impflüge“.
Am Dienstagnachmittag wurde auf dem Account „FPÖ Fails“ ein Video gepostet, das eine weitere Kandidatin, Christina Kohl, zeigen soll, wie sie bei einer Demo Parolen wie „Soros muss weg“ und „Rothschild muss weg“ skandiert haben soll. Seitens des Team HC wollte man sich dazu am Dienstag nicht äußern.
Vergleich Strache vs. Nepp: Inhaltlich kaum Unterschiede
Für Querelen sorgt weiter die Frage, ob Strache seinen Lebensmittelpunkt in Wien hat und er somit berechtigt ist, bei der Wien-Wahl anzutreten. Nun fällt ihm ein prominenter Ex-Parteifreund in den Rücken: Peter Westenthaler, einst Spitzenfunktionär bei FPÖ und BZÖ hat einen 65-seitigen Antrag auf Berichtigung des Wählerverzeichnisses bei der Behörde eingereicht. „In Befolgung der gesetzlichen Bestimmungen ist völlig klar, dass der Mittelpunkt der Lebensinteressen von Herrn Strache sich an seiner Adresse in Klosterneuburg befindet“, befindet er.
Als Beweise legt Westenthaler vor allem Medienberichte über die Ungereimtheiten rund um Straches Lebensmittelpunkt vor. Etwa über die Aussagen von Straches Mutter bei einer Hausdurchsuchung in Wien-Landstraße, aber auch Videobotschaften aus dem Frühjahr, die Strache auf seinem Anwesen in Klosterneuburg zeigen.
Strache selbst bleibt zuversichtlich: Er erfülle alle rechtlichen Voraussetzungen und dies sei dokumentiert – etwa durch Aussagen seiner Nachbarn im 3. Bezirk. Er ist weiter überzeugt, dass die Behörden, bei denen seine Causa zur Anzeige gebracht wurde, in seinem Sinne entscheiden werden.
Die Bezirkswahlbehörde hat bis 19. August Zeit, über die Berichtigungsanträge zu entscheiden. Rechnet man die Einspruchsfrist hinzu, sollte spätesten am 25. August feststehen, ob Strache bei der Wien-Wahl kandidieren darf.
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