„Die Wünsche der Frauen sind wichtig, aber auch die persönlichen Geschichten“, sagt die Stadträtin. „Die Pandemie darf keine Dauerkrise der Frauen werden.“
Erste Ergebnisse
Die Runde war bunt zusammengewürfelt und sollte die unterschiedlichen Herausforderungen zeigen, mit denen Frauen in der Pandemie zu kämpfen hatten – und wie sie diese meistern.
Die 19-jährige Fredar O. etwa ist erst kurz vor der Pandemie aus Nigeria nach Wien gekommen. Deutsch brachte sie sich wegen der fehlenden sozialen Interaktion während der Lockdowns selbst mit Youtube-Videos bei. Heute macht sie eine Lehre bei den Wiener Stadtwerken.
Marianne H. wiederum stellte ihre Schlagfertigkeit nicht nur auf dem Podium unter Beweis, sondern brachte damit auch als „Empfangs-Wauwau des Lokals Vollpension“, wie sie sich selbst bezeichnet, unwillige Gäste bei der Corona-Einlasskontrolle auf Vordermann.
„Wenn sich wer aufgeregt hat, dass ich den Ausweis auch sehen will, habe ich nur gesagt, dass sie froh sein sollen, dass ich ihnen nicht auch noch Blut abnehme“, sagt die 77-Jährige. Damit sei das Eis eigentlich immer gebrochen gewesen, erzählt sie. Trotz ihres fröhlichen Gemüts sei gerade die Anfangszeit der Pandemie jedoch „furchtbar und zach“ gewesen.
Dass sie mit diesem Gefühl nicht alleine ist, zeigen die Ergebnisse des ersten Teils der Frauenbefragung, der bereits stattgefunden hat, bevor das Projekt jetzt Wien-weit ausgerollt wird. Dabei wurden rund 3.000 Frauen von den Forschungsinstituten OGM und IFES befragt.
„Das Ausmaß der Sorgen und der psychischen Belastung war überraschend“, sagt IFES-Geschäftsführerin Eva Zeglovits. Dabei gehe es aber nicht nur um die direkten Folgen der Pandemie, sondern auch um Themen wie die Ungleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, so Zeglovits.Die konkreten Ergebnisse werden erst nach Abschluss der wienweiten Befragung präsentiert – geplant ist das noch heuer.
Jetzt mitmachen
Bei „Wien, wie sie will“ – so der Slogan der Befragung – können ab sofort bis 10. April alle Wienerinnen ab 14 Jahren mitmachen. Den Fragebogen findet man online auf frauenbefragung.wien.gv.at.
Um niemanden auszuschließen, werden ab sofort zudem Straßenbefragungen durchgeführt. Die Teilnahme ist in acht Sprachen (Deutsch, Englisch, Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Arabisch, Farsi) möglich.
Mindestens 5.000 Wienerinnen sollen befragt werden.
Schwerpunkte sind die Themen Bildung, Erwerbsarbeit, unbezahlte Arbeit, Alltag/ Freizeit und frauenspezifische Angebote. Auf das Ergebnis aufbauend sollen Maßnahmen gesetzt werden.
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