Stadt Wien will 16.000 Pflegekräfte bis 2030 ausbilden

Stadt Wien will 16.000 Pflegekräfte bis 2030 ausbilden
5.000 Personen haben ihre Ausbildung bereits abgeschlossen. Ausbildungsplätze werden weiter ausgebaut.

Rund 9.000  Pflegekräfte allein in der Langzeitpflege werden in Wien bis 2030 zusätzlich benötigt. Das ergab eine Studie im Jahr 2019, die im Auftrag der Stadt durchgeführt wurde. Um dieses Ziel zu erreichen und dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege entgegenzuwirken, hat die Stadt damals eine Bildungsoffensive gestartet. Seitdem wurde an „mehreren Schrauben gedreht“, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Finanzstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) bei der Präsentation der Zwischenbilanz erklärten.

Kooperiert wird unter anderem mit dem Wiener Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerförderungsfonds (waff) und mit dem AMS. Seit 2018 wurden die Ausbildungsplätze des Programms „Job PLUS Ausbildung“ – bei dem eine Ausbildung samt Arbeitsplatzgarantie geboten wird –  im Pflegebereich von 685 auf 1.709 im heurigen Jahr ausgebaut. 26 Millionen Euro sind in der Zeitspanne von 2018 bis 2023 in das Programm investiert worden. Heuer wird das noch einmal deutlich mehr: „Im Jahr 2024 werden es 12,2 Millionen sein. Daran sieht man, welche Dynamisierung wir in diesem Bereich vorhaben“, sagt Finanzstadtrat Hanke.

Zielgruppe des Programms sind unter anderem Menschen, die sich beruflich verändern wollen oder die auf Arbeitssuche sind. Zwei Drittel der Personen, die das Angebot in Anspruch nehmen sind weiblich, die Hälfte hat keine österreichische Staatsbürgerschaft. „Wir sind in der Pflege auf Zuwanderung angewiesen“, sagt Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff.

Mehr Studienplätze an der FH

Vorangetrieben wurde die Ausbildungsoffensive in den vergangenen Jahren aber auch im akademischen Bereich. An der FH Campus Wien soll es  bis 2025 insgesamt  980 neue Studienplätze geben. Mit der Aufstockung wurde in den vergangenen Jahren  begonnen.

Voll sind diese Ausbildungsplätze derzeit aber weder beim waff noch an der FH. „Die Plätze werden stetig ausgebaut und es ist auch nicht jeder Bewerber geeignet“, sagt Wilhelm Behensky, Vorsitzender der Geschäftsführung der FH Campus Wien.

Mit Zwischenbilanz zufrieden

Mit der aktuellen Zwischenbilanz sei man dennoch zufrieden. Rund 5.000 Fachkräfte seien durch städtische Investitionen im Pflegebereich bisher geschult worden. Laut Prognosen sollen es bis 2030 mehr als 16.000 sein.

Auf die 9.000 benötigten Langzeitpflegekräfte sei das aber nicht eins zu eins aufzurechnen, da nicht all diese Absolventen in der Langzeitpflege arbeiten werden. Man sei aber „zuversichtlich, den Bedarf sowohl im Akut- als auch im Langzeitpflegebereich decken zu können“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker. Dafür spreche unter anderem der Überhang von 7.000 Absolventen gegenüber der Bedarfsstudie für die Langzeitpflege, als auch die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten durch private Trägerorganisationen.

In Zukunft mehr Menschen über 80

Eine Studie über den Gesamtbedarf an Pflegekräften gebe es für Wien derzeit nicht. Dass aber insgesamt mehr Pflegekräfte benötigt werden, daran wird nicht gezweifelt. Grund dafür sei die demografische Entwicklung, wie man betonte. Wien ist zwar das jüngste Bundesland, allerdings wird laut Berechnungen die Zahl der betagten Wienerinnen und Wiener über 80 Jahre bis 2030 von 93.000 um 14.000 auf 107.000 steigen.

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