In Wien warten Top-Pflegekräfte 14 Monate – oder geben auf

Ältere Dame geht durch Gang
Nach einem KURIER-Bericht hatte die MA 35 Redebedarf: "Konstruktives Gespräch" mit Malteser Care.
Von Uwe Mauch

Helmut Lutz sagte den Notstand in der Pflege bereits voraus, da waren in Österreich die Türkisen im Volksmund noch Schwarze, saß die ÖVP noch in einer großen Koalition, war er selbst noch leitender Mitarbeiter beim Hilfswerk.

Inzwischen ist Lutz der umtriebige Geschäftsführer bei Malteser Care, ist der Bedarf an Pflegekräften weiter gewachsen: „Wir könnten morgen mehrere Menschen anstellen.“

Nicht unwesentliches Detail: Von den vor der Pandemie öfters zitierten rund 60.000 slowakischen 24-Stunden-Pflegekräften ist heute nur mehr ein kleiner Teil in Österreich tätig. „Weil es sich für sie nicht mehr auszahlt“, erläutert Helmut Lutz. „Sie können in der Slowakei heute auch gutes Geld verdienen.“

Ihren Platz haben in der Zwischenzeit zum Teil Frauen aus dem EU-, aber nicht Schengenland Rumänien eingenommen. Im Schnitt weniger gut für die fordernde Arbeit ausgebildet und aufgrund der langen Anfahrtszeiten nicht zwei, sondern vier Wochen in Österreich im Einsatz.

Nicht förderlich ist es angesichts des aktuellen Pflegenotstands, wenn top ausgebildete Pflegekräfte aus EU-Drittstaaten (zum Beispiel Bosnien, Serbien) monatelang in einem für sie wenig transparenten Geplänkel der Behörden zum unproduktiven und Nerven aufreibenden Warten gezwungen werden.

Helmut Lutz weiß von mehreren Aspiranten, die in Wien wie im Roman von Franz Kafka zwischen Arbeitsmarktservice und MA 35 (zuständig für Einwanderung und Staatsbürgerschaft) hin- und hergeschickt wurden: „Manch einer hat aufgegeben.“

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