Pflegenotstand: „Sie könnten morgen bei uns arbeiten“

Pflegenotstand: „Sie könnten morgen bei uns arbeiten“
Der Geschäftsführer von Malteser Care beklagt, dass die Stadt dringend benötigte Fachkräfte monatelang warten lässt. Der zuständige Stadtrat weist das zurück.
Von Uwe Mauch

„Vierzehn Monate lang war es ein ständiges Bangen und Hoffen“, erzählt Helmut Lutz, Geschäftsführer der Malteser Care GmbH. Man hätte die Diplom-Krankenschwester aus Serbien schon längst als mobile Pflegefachassistentin einsetzen können. „Doch da wollte die Magistratsabteilung 35 nicht mitspielen.“

Nicht nur Helmut Lutz sucht seit Monaten händeringend Pflegefachkräfte. In Österreich fehlen laut einer oft zitierten Prognose bis zu 100.000 Arbeitskräfte, um den Bedarf abzudecken.

Kafkaesker „Process“

Zum finalen Termin in einem Amtsgebäude der Stadt Wien beim Schottenring begleitete der Pflegeprofi seine heutige Mitarbeiterin. Dort waltet die für Einwanderung zuständige MA 35. Die erinnert Lutz an den „Process“ von Franz Kafka, der sich mit der K.-u.-K.-Bürokratie kritisch auseinandergesetzt hat.

Im Gedächtnisprotokoll des Geschäftsführers heißt es: „Nach dem unfreundlichen Empfang durch zwei ‚extrem nette‘ Sicherheitsmänner ließ man uns zunächst einmal länger warten, ehe uns die Sachbearbeiterin fast triumphierend erklären konnte, dass uns jetzt immer noch ein Firmenstempel fehlt.“

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