SPÖ will über Zukunft der Gumpendorfer Straße diskutieren
"Wir haben noch kein fertiges Bild, wie die zukünftige Gumpendorfer Straße aussehen soll, in der Lade", sagt der Mariahilfer SPÖ-Bezirkschef Markus Rumelhart. Darum wollen die Sozialdemokraten nun in einem Bürgerbeteiligungsverfahren über ein Nutzungs- und Gestaltungskonzept für die 2,4 Kilometer lange Verkehrsader diskutieren. Zudem schwebt der Bezirkspartei eine Verkehrsuntersuchung und eine Potenzialanalyse des öffentlichen Raums vor.
Man wisse zwar nicht, wohin die Reise gehe - eine Entwicklung sei aber notwendig, heißt es aus der Mariahilfer SPÖ. Habe sich rund um die Gumpendorfer Straße in der jüngeren Vergangenheit doch vieles verändert: So wurde die Mariahilfer Straße zur Fußgänger- und Begegnungszone. In Letzteres verwandelte sich auch die Otto-Bauer-Gasse und ein Teil der Königsegggasse wurde in eine Fußgängerzone umgewandelt. Dazu kommen der Radweg auf der Linken Wienzeile sowie die Verlängerung der U2, die die Gumpendorfer Straße kreuzt.
All diese verkehrsorganisatorischen Veränderungen hätten bei den Anrainern der Gumpendorfer Straße zum Teil den subjektiven Eindruck entstehen lassen, dass der Verkehr zugenommen habe. Andere wiederum würden sich dagegen einen flüssigeren Verkehr auf der "Lebensader" wünschen, sagt Rumelhart.
In einer offenen Diskussion mit allen Beteiligten - mit Bewohnern, Unternehmern, Angestellten und auch Schülern treten - will man nun die Gestaltungsmöglichkeiten ausloten. Ob letztlich der Verkehr beruhigt, die beidseitige Befahrbarkeit der Gumpendorfer Straße diskutiert, das Fahrbahnniveau verändert, Gehsteige verbreitert oder punktuelle optische Akzente gesetzt würden, sei noch offen. Zumal ein Bürgerbeteiligungsverfahren, wie es auch bei der Umgestaltung der Otto-Bauer-Gasse zum Einsatz kam, ein Jahr dauern könne.
"Bunte Renderings bringen nichts"
Eigentlich wollte die SPÖ den Bürgerbeteiligungsprozess am Donnerstag in der Bezirksvertretung beantragen. Mit den anderen Fraktionen einigte man sich nun aber darauf, die Causa der Bezirksentwicklungs- und Mobilitätskommission zuzuweisen. Dort wird noch einmal über die Initiative debattiert, bevor sie im Bezirksparlament zur Abstimmung kommt. Rumelhart hofft, dass dies spätestens im März der Fall sein wird. Am 12. Dezember sollte aber zumindest die Verkehrs- und Potenzialanalyse eine Mehrheit finden.
Die Grünen Mariahilf fordern seit Jahren eine Neugestaltung der Gumpendorfer Straße - "mit mehr Grün, mehr Freiraum für Menschen, mehr Infrastruktur für alternative Mobilität, mehr Verkehrssicherheit und -beruhigung". 2015 ließ man daher eine Studie von TU-Verkehrsplaner Harald Frey erstellen und knüpfte etliche Vorschläge zur Neugestaltung daran.
"Bunte Renderings, die Baumpflanzungen hier und da in Aussicht stellen, bringen aber nichts", meint Rumelhart. Ohne die Potenzialanalyse wisse man ja noch gar nicht, was wo überhaupt möglich sei.
ÖVP und Neos signalisieren prinzipielle Zustimmung zu einem "echten Bürgerbeteiligungsprozess". Sollte über die beidseitige Befahrbarkeit der Gumpendorfer Straße debattiert werden, fordern wir aber eine Abstimmung im Bezirk", erklärt ÖVP-Bezirksparteiobmann Gerhard Hammerer.
FPÖ ortet "Bürgerbeteiligungsfarce"
Ein kategorisches Nein zum Vorstoß der SPÖ kommt dagegen von den Freiheitlichen. Es habe "im Bezirk Tradition, dass Rumelhart den Anrainern seine Vorstellung der Veränderung aufs Aug' drückt", sagt der geschäftsführende FPÖ-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer. "Bei keiner einzigen von Rumelhart imitierten Bürgerbeteiligung wurde den Anrainern eine Wahlmöglichkeit zwischen Veränderung und keiner Veränderung gegeben. Die Bürger konnten nur zwischen Begegnungs- und Fußgängerzone entscheiden", erinnert der Blaue an die "Bürgerbeteiligungsfarce Otto-Bauer-Gasse". Die FPÖ spreche sich dagegen für eine "echte Abstimmung" aus, eine Neugestaltung der Gumpendorfer Straße halte man nicht für erforderlich, sagt Kohlbauer.
Dazu der SPÖ-Bezirkschef: "Wenn im Zuge der Bürgerbeiteiligung eindeutig herauskommt, dass die Mehrheit keine Veränderung wünscht, dann ist auch das ein Auftrag. Die Erfahrung zeigt aber, dass es dann doch immer viele Wünsche gibt."
Apropos Gumpendorfer Straße: Eine klare Absage erteilt Rumelhart dem ÖVP- und FPÖ-Wunsch nach einem Alkoholverbot rund um die Drogenberatungseinrichtung Jedmayer.
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