Kultur im Grätzel: Das gute Leben im Gemeindebau
Wie ist das mit dem guten Leben?
Dieser Frage geht die Eröffnungsschau der „Soho Studios“ im Ottakringer Sandleitenhof von 12. bis 28. Oktober nach. Auf 1.500 Quadratmetern entstand hier in den vergangenen Monaten ein neues kulturelles Ankerzentrum bzw. ein „neuer Leuchtturm“ der Kultur in den Außenbezirken, wie Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) in ihrer Eröffnungsrede am Montag sagte.
Ortskenntnis
In den frisch renovierten Räumlichkeiten des ehemaligen Tröpferlbades im Souterrain des größten Gemeindebaus des Roten Wien findet nun die renommierte Kulturinitiative „Soho in Ottakring“ eine dauerhafte Heimat. Eine perfekte Mischung, denn um die Ankerzentren mit Leben zu erfüllen, brauche es „Akteurinnen und Akteure aus den Grätzeln, die schon dort gearbeitet haben“, so Kaup-Hasler.
Freudig gab sich auch Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ), als Wohnbaustadträtin sozusagen die Hausherrin im Gemeindebau: Sie sei „bin beeindruckt und wirklich zutiefst davon überzeugt, dass uns hier etwas Einzigartiges gelungen ist", sagte sie.
Aufbauend auf der Vorarbeit von „Soho in Ottakring“ soll nun nicht nur ein Ausstellungs-, sondern vor allem auch ein sozialer Raum entstehen, in dem sich Kultur und Alltagsgeschichten vermischen. Im Geiste dieses Gedankens stellten die Künstlerinnen und Künstler für die Eröffnungsausstellung auch vorwiegend den Menschen vor Ort die Frage nach dem guten Leben – denn genau dafür stand der Gemeindebau im Roten Wien schließlich einmal.
Paradies und Glück
So wie Karsten Michael Drohsel, der unter dem Titel „Para_deis - Komm! Wir bauen uns ein Paradies!" der Frage nach dem persönlichen Paradies im Wohnumfeld nachging. Weil sich die Rückmeldungen häufig um das Thema Pflanzen drehten, entstand ein partizipatives Projekt aus einem lokalen Saatgutarchiv inklusive Anbau und Verwertung des Gemüses im angrenzenden Gemeinschaftsgarten.
Oder so wie die Fotokünstlerin Franzi Kreis, die mit Menschen rund um den Sandleitenhof über ihre Vorstellungen des guten Lebens sprach. Die Ergebnisse werden als Fotos, Graffitis und Video-Schnipsel ausgestellt – und sind teils durchaus überraschend. Das zeigt sich bereits am Titel der Schau, „Mein Glück interessiert mich nicht“, einem Zitat aus einem ihrer Gespräche.
Doch was ist nun ihre zentrale Erkenntnis nach den vielen Begegnungen?
„Das Thema Wohnen wurde in jedem Gespräch als eines der Standbeine zum Glück und zum guten Leben genannt“, erzählt Kreis.
Das passt – auch zum Ort.
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