Slowakische Uni soll für 750 Medizin-Studenten einspringen

Slowakische Uni soll für 750 Medizin-Studenten einspringen
Die Sigmund Freud Privatuniversität hat die Zulassung für den Medizin-Master verloren. Eine slowakische Uni soll nun aushelfen.

750 Bachelorstudierende der Sigmund Freud Privatuniversität (SFU) hängen in der Luft. Vergangenes Jahr hatte die SFU ihre Zulassung für den Masterstudiengang Humanmedizin verloren. Ein Gutachten im Auftrag der Agentur für Qualitätssicherung (AQ Austria) stellte erhebliche Qualitätsmängel im Studium fest.

Die Kritikpunkte:

  • Zu wenig angestellte Ärzte
  • zu wenig Labors
  • zu wenig Forschung

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Anfang März bestätigte das Bundesverwaltungsgericht den Entzug der Zulassung. Vor zwei Wochen wurde für die derzeit noch im Studium befindlichen rund 600 Master-Studierende ein "Teach-Out"-Plan beschlossen. Demnach können sie ihr Studium ordnungsgemäß beenden.

Das universitäre Schicksal der Bachelor-Studierenden bleibt weiter ungewiss. Wie geht es für sie weiter? Florian Gilly ist einer von ihnen. Er sammelte bereits rund 5.000 Unterschriften für eine Petition, die einen "ordentlichen Studienabschluss ohne Zeitverzögerung" fordert.

Die Verzweiflung unter den Studierenden ist groß. Gegenüber dem "Ö1-Morgenjournal" sagt Gilly: "Viele wissen einfach nicht, wo sie im Herbst weiterstudieren können. Viele haben sich verzweifelt auf die wenigen Quereinstiegsplätze beworben, die es an anderen österreichischen Medizinunis gibt."

Slowakische Uni soll für 750 Medizin-Studenten einspringen

Rektor der SFU, Alfred Pritz

  • 12.500 Euro pro Semester kostet das Medizin-Studium an der SFU
  • Rund 250 Bachelor-Studierende würden im Herbst ihr Studium abschließen
  • Eine slowakische Uni soll während eines Überbrückungsjahres aushelfen
  • Rektor Alfred Pritz hofft auf eine Neuzulassung des Masterstudiengangs "Humanmedizin" per Herbst 2024

Der Rektor der Sigmund Freud Privatuni, Alfred Pritz, hofft, dass die Uni mit Herbst 2024 wieder eine Zulassung für den neuen Medizin-Master bekommt. Es soll eine neue Uniklinik mit Forschung auf unterschiedlichen Abteilungen entstehen: "Das wird mit mehreren Spitälern sein, mit dem Schwerpunkt auf die Spitäler der Stadt Wien. Die Anwälte haben mir gesagt, sie sind Mitte Mai mit den Verträgen fertig", äußerte sich Pritz im Ö1-Morgenjournal.

Ungelöst ist derzeit noch die Frage, was mit den rund 750 Studenten passieren soll, die im laufenden Jahr den Bachelor abschließen. Erfüllt sich die Hoffnung des Rektors ginge es für sie lediglich darum, ein Jahr zu überbrücken.

Zusammenarbeit mit Uni in der Slowakei

Dieses Übergangs- oder Brückenjahr soll statt 12.500 Euro pro Semester nur rund die Hälfte kosten und könnte in Zusammenarbeit mit einer Uni in der Slowakei stattfinden. Teils online, teils in der Slowakei oder möglicherweise in Österreich, auch wenn es sich um ein slowakisches Uni-Angebot handelt. Das würde aufgrund europäischer und österreichischer Vorgaben bei weitem nicht so streng geprüft wie zuletzt die SFU.

Gegenüber dem Ö1-Morgenjournal äußerte sich Jürgen Petersen, Geschäftsführer der AQ Austria zur aktuellen Rechtslage: „Dann wäre das nicht eine solche Prüfung, da können wir dann vom gesetzlichen Rahmen auch nicht so ganz genau hinschauen. Wir würden keine Begutachtungen in der Regel in solchen Fällen machen."

Es sei gesetzlich geregelt, wenn aus dem EU-Raum eine Hochschule etwas anbietet, gäbe es nur sehr begrenzte Möglichkeiten, die Qualität überhaupt zu prüfen.

SFU-Rektor Alfred Pritz will jedenfalls in zwei Wochen Details zu den konkreten Plänen bekannt geben.

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