Umfrage: Die Hälfte der 16-Jährigen fühlt sich in Wien nicht sicher

Wiederkehr bei der Kinder und Jugendumfrage
Die Stadt Wien will ihre Kinder- und Jugendstrategie erneuern. Im Vorfeld wurden darum 5- bis 20-Jährige bei einer groß angelegten Umfrage um ihre Meinung gebeten. Dieser wurde von "Wienxtra" in Zusammenarbeit mit dem IFES-Institut durchgeführt.
Von September bis November wurden dabei die Bedürfnisse von rund 2.000 Kindern und Jugendlichen erhoben. Man wolle sie "zu den Hauptgestaltern ihrer Lebenswelt" machen und "ihnen eine Stimme geben", erklärte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).
Die Ergebnisse liegen dem KURIER nun vor.
Das Gute vorweg: 86 Prozent leben sehr gerne oder eher gerne in Wien. Bei der Frage, was man am besten in Wien findet, gaben 58 Prozent Freizeitmöglichkeiten an. Den größten Verbesserungsbedarf sahen die Kinder beim Stadtbild, 36 Prozent entschieden sich für diese Antwortmöglichkeit.
Hitze als großes Problem
Die Hitze im Sommer nehmen mehr als 2 Drittel als großes oder eher großes Problem wahr, ebenso Schmutz oder Müll im öffentlichen Raum.
Ein Thema, das laut den Ergebnisse dringend angegangen werden sollte, ist die Sicherheit. Den schlechtesten Wert hatte diese bei den 16- und 17-Jährigen. Mehr als die Hälfte, 52 Prozent, gaben an, sich „gar nicht sicher“ oder „eher nicht sicher“ zu fühlen.
Kinder aller Altersstufen würden sich mehr Kontrolle wünschen, um das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Auch mehr Beleuchtung wäre gewünscht: Dazu gab es auch einige ausformulierte Anmerkungen wie „Mehr Beleuchtung in Hauseingängen, damit sich da niemand verstecken kann, der einen überfällt“ oder „Mehr Straßenlaternen in Parks, damit meine Schwester am Heimweg sicher ist“.
Ab der 7. Schulstufe sagten zudem 7 Prozent, dass sie sich wünschen würden, dass die „Unsicherheit, ausgelöst durch als fremd erlebte Menschen“ verringert werde.
Ein Drittel fühlt sich in Schule nicht wohl
Am Zufriedensten sind Kinder und Jugendliche mit ihrem Freundeskreis (85 Prozent) und in der Familie (84 Prozent). Die Situation in der Schule wird hingegen am schlechtesten bewertet. Nur 70 Prozent sind „sehr“ oder „eher zufrieden“. Rund ein Drittel fühlt sich also nicht wohl.
Das liegt unter anderem daran, dass viele Jugendlichen nicht das Gefühl haben, ihre Interessen und Bedürfnisse in der Schule einbringen zu können. 31 Prozent fühlen sich dort nicht gehört; in der Familie liegt dieser Wert nur bei 14 Prozent.
Heute, Mittwoch, findet im Rathaus das Kinderparlament statt, wo auf Basis der Umfrage Themen und Ziele definiert werden sollen. 90 Delegierte des Jugendparlaments und 235 Kinder des Kinderparlaments werden dabei sein.
In 9 Ausschüssen diskutieren die jungen Delegierten die Ergebnisse der Umfrage und tauschen sich dabei auch mit Expertinnen und Experten aus. Die Jugendlichen können sich entscheiden, zu welchen der neun Themen sie in den kommenden Monaten arbeiten wollen.
- Klima, Natur und Umwelt
- Öffentlicher Raum und Mobilität
- Freizeit und Kultur
- Bildung und Schule
- Arbeit und Wirtschaft
- Gemeinschaft und Sicherheit
- Gesundheit und Soziales
- Demokratie, Teilhabe und Inklusion
- Frauen, LGBTQI+ und Gleichberechtigung
Den Bereich „Schule und Bildung“ wird Vizebürgermeister Wiederkehr selbst übernehmen. Beim 2. Plenum am 30. Jänner diskutieren die Delegierten dann ihre konkreten Forderungen an Politik und Verwaltung und bereiten sich auf den Dialog mit den Stadträtinnen und Stadträten vor.
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