Sexuelle Belästigung in U-Bahn: Mutmaßlicher Täter gefasst

Sexuelle Belästigung in U-Bahn: Mutmaßlicher Täter gefasst
Auch ein zweites Opfer meldete sich. Polizei wertet nun Videomaterial aus. Über den festgenommenen Mann wurde U-Haft verhängt.

Die Wiener Polizei hat am Mittwoch einen 36-jährigen Mann festgenommen, der am Montagabend zwei Frauen in Wiener U-Bahn-Stationen sexuell belästigt haben soll. Nach den Medienberichten über den Fall einer 24-Jährigen, auf die der Täter auf einer Rolltreppe der Station Neubaugasse den Übergriff verübt hatte, meldete sich ein zweites Opfer - eine 17-Jährige, sagte Polizeisprecher Harald Sörös.

Fünf Beamte der Bereitschaftseinheit erkannten den Verdächtigen am Mittwoch aufgrund der Bilder aus einer Überwachungskamera am Praterstern wieder. Bei dem Mann handelt es sich um einen 36-jährigen Tschechen, der besachwaltet ist. In einer ersten Befragung stritt er die Taten nicht ab. Nachdem die 24-Jährige von den Ermittler nochmals telefonisch befragt worden war, ermittelt die Polizei in beiden Fällen nun wegen sexueller Belästigung. Beide Opfer sollen am Donnerstag einvernommen werden.

>>Kommentar von Chronik-Ressortchef Elias Natmessnig: Kein Ruhmesblatt

U-Haft beantragt

Noch am Donnerstag hat die Staatsanwaltschaft U-Haft für den 36-Jährigen beantragt. Aus dem Videomaterial der Wiener Linien geht hervor, dass es sich beim Verdächtigen in beiden Fällen um den 36-Jährigen handelt.

Die Polizei ermittelt wegen des Straftatbestands der sexuellen Belästigung. Im Fall der 17-Jährigen wurde zudem auch geschlechtliche Nötigung angezeigt. Die junge Frau hatte sich am Dienstag bei der Polizei gemeldet und angegeben, dass sie am Montagabend gegen 21.40 Uhr von einem Mann auf der Rolltreppe der U3-Station Landstraße unsittlich im Intimbereich berührt worden war.

Im Fall des Angriffs auf der Rolltreppe in der Neubaugasse erklärte Polizeisprecher Thomas Keiblinger: "Laut Aussage der Frau fasste der Angreifer von hinten unter den Rock des Opfers. Weil die Frau über Kopfhörer Musik hörte, bemerkte sie nicht, dass der Täter sich ihr näherte". Dann dürfte der Täter die 24-Jährige zu Boden gedrückt und versucht haben, sie mit einem Stock zu penetrieren. Das gelang dem Täter aber nicht. Die Frau konnte sich wehren und schrie laut um Hilfe. Ein Passant wurde auf sie aufmerksam und der Vergewaltiger verschwand.

"Erst nachdem sie geduscht hatte, entschloss sich die 24-Jährige die Polizei zu rufen. Es wurde eine Anzeige wegen einer vollendeten Vergewaltigung erstattet", sagt Keiblinger.

Tscheche ohne festen Wohnsitz

Der Tscheche dürfte dem Obdachlosenmilieu zugehören, er verfügt in Österreich über keinen Wohnsitz. Weil er besachwaltet ist, war eine Beschuldigteneinvernahme bisher nicht möglich. In einer ersten Reaktion hatte er die Tat jedenfalls nicht abgestritten. "Ihm ist auch klar, dass er das auf den Bildern ist", sagte Polizeisprecher Harald Sörös.

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Laut Wiener Linien werde die Station Neubaugasse von 43 Kameras überwacht. Der Stationswart bekommt auf sechs Monitoren Bilder aus den Überwachungskameras zu sehen. Alles im Auge zu behalten, sei "nicht möglich". Der Stationswart habe die Vergewaltigung "nicht bemerkt". Er war zum Tatzeitpunkt mit der Schichtübergabe beschäftigt.

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