Sechs Bewohner eines Pflegewohnheims nach Coronainfektion gestorben

Pflegeheim
19 weitere Senioren wurden positiv getestet, neun davon werden im Spital behandelt.

In einem Pflegewohnheim in Wien-Liesing ist es zu einem Ausbruch des Coronavirus gekommen. Insgesamt wurden 25 Bewohner und sieben Mitarbeiter positiv getestet, neun Senioren werden im Krankenhaus behandelt. Sechs der positiv getesteten 25 Bewohner verstarben. Laut dem Heimbetreiber waren sie zwischen 85 und 100 Jahre alt und sollen teils an schweren Vorerkrankungen gelitten haben. Die Betroffenheit in der Einrichtung sei groß, heißt es seitens des Betreibers. Als erstes Medium hatte der ORF über die Todesfälle berichtet.

Aufgefallen waren die ersten Infektionen im Zuge eines flächendeckendes Screenings der Stadt Wien Anfang Juni. Eine Mitarbeiterin sowie ein Bewohner wurden dabei positiv auf Covid-19 getestet. Weil danach weitere Menschen Symptome gezeigt hatten, wurden vom Betreiber weitere Tests veranlasst. "Wir haben insgesamt 100 durchgeführt", sagte ein Sprecher dem KURIER.

Dabei zeigte sich, dass insgesamt 25 Bewohner und sieben Mitarbeiter infiziert sind. Letztere wurden sofort in häusliche Quarantäne geschickt, sie zeigen nur milde Symptome. Insgesamt leben in dem Heim 270 Bewohner, es gibt mehr als 100 Mitarbeiter.

Von den Senioren müssen derzeit neun im Spital behandelt werden, zehn weitere Infizierte sind in einer Isolierstation untergebracht und werden dort von einem eigenen Team versorgt. Die Station war in der Coronakrise extra für solche Fälle eingerichtet worden. Sechs Pensionisten sind seit Bekanntwerden des Ausbruchs verstorben.

Der Heimbetreiber beteuert, sofort alle Maßnahmen ergriffen zu haben. So wurde ein temporäres Besuchsverbot erlassen. Kontakt zu Angehörigen gibt es vorerst wieder nur per Videtelefonie, es wurde eine Notfallnummer für Angehörige installiert sowie ein Newsletter ausgeschickt. Ende des Monats soll es seitens der Stadt zudem noch einmal flächendeckende Tests in dem Haus geben.

Unklar, wie Virus ins Haus kam

Wie es zu dem Cluster in dem Heim kommen konnte, ist nicht ganz klar. Während die Infektionskette im Haus laut Betreiber nachvollzogen werden konnte, weiß man nicht, wie das Virus in das Haus eingeschleppt werden konnte. Es sei aktuell das einzige Heim des Betreibers, in dem es Coronainfektionen gibt, heißt es. Insgesamt sind mit Stand 16. Juni 74 Pflegeheimbewohner verschiedener Häuser infiziert.

Bewohner von Senioren und Pflegeheimen sind durch das Virus besonders gefährdet. Eine Auswertung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigt, dass 34,4 Prozent aller an Covid-19-Verstorbenen in Österreich in einem Altersheim gewohnt haben. 26,7 Prozent der infizierten Altenheimbewohner starben an der Krankheit. Die meisten Opfer waren älter als 95 Jahre.

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