Schubertlinde: Baum fällt, Gedenkstein soll aber bleiben

Schubertlinde: Baum fällt, Gedenkstein soll aber bleiben
Die Linde soll dem U-Bahnbau weichen. Im Bezirk will man zumindest einen Gedenkstein erhalten

Es sei ein „unrühmliche Ende eines Neubauer Wahrzeichens“, sagt Christina Schlosser, ÖVP-Obfrau im 7. Bezirk. Lange hat sie für den Erhalt der Schubertlinde am Augustinplatz gekämpft – und dürfte diesen aber nun endgültig verloren haben.

Wie am Freitag bekannt wurde, soll bereits am Montag mit Abholzungsarbeiten begonnen werden, der KURIER berichtete. Der mehr als 60 Jahre alte Baum soll nämlich Platz für einen Notausgang der verlängerten U2 schaffen. 

Im Vorfeld gab es mehrere Versuche, den Baum, der zu Ehren des Komponisten Franz Schuberts gepflanzt worden war,  zu retten. Schlosser initiierte eine Unterschriftenliste. Auch Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) setzte sich für den Erhalt der Linde ein. Er pochte auf eine Übersiedlung des Baums hinter das Volkstheater. Kostenpunkt: 200.000 bis 300.000 Euro.

Dass er sich nicht durchsetzen konnte, bringt ihm nun Häme von der ÖVP ein.  „Während es anderen Bezirken anlässlich des U-Bahnbaus gelang, einzigartige Bäume fachgerecht versetzten zu lassen, wurde die Rettungsaktion von Bezirksvorsteher Reiter ein veritabler Flop“, so Landtagspräsident Manfred Juracka. „Entweder mangelte es dem Bezirksvorsteher am Willen oder am politischen Gewicht.“

Auch Eiben werden gefällt

Nicht nur der Schubertlinde selbst steht ein jähes Ende bevor. Auch die sechs alten Eiben beim Augustinbrunnen gegenüber werden nun gefällt. Der Chor Wien Neubau will zumindest den dortigen Schubert-Gedenkstein erhalten. Er wurde (wie auch die Linde) vom lokalen Männergesangsverein, einem Vorläufer des Chors, gestiftet.

Unterstützung kommt von der Neubauer ÖVP: „Der Chor hat keine Lagermöglichkeiten. Ich bin gerne bereit, den Stein vorübergehend aufzubewahren“, sagt Schlosser. Langfristiges Ziel sei, dass irgendwann wieder eine Linde in Neubau gepflanzt und mit dem Stein versehen werde. 

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