Ringen um den Abbiegeassistenten beim Lkw-Sicherheitsgipfel
Der Anlass, der zur Forderung nach verpflichtenden Lkw-Abbiegeassistenten geführt hat, war ein trauriger. Ein Neunjähriger starb Ende Jänner nach einem Unfall mit einem Lkw. Der Fahrer hatte den Buben beim Rechtsabbiegen auf einem Zebrastreifen erfasst. Das Kind befand sich im toten Winkel.
Danach startete Helge Fahrnberger eine Petition für verpflichtende Abbiegeassistenten, die warnen, wenn sich jemand im toten Winkel bewegt. Die Aktion fand sofort viele Unterstützer. Binnen zwei Wochen wurden schon 65.000 Unterschriften gesammelt. Weil auch große Player der Branche, wie die Wirtschaftskammer, der ÖAMTC, der Verkehrsclub Österreich und weitere Akteure mitzogen, muss sich nun Verkehrsminister Norbert Hofer damit auseinandersetzen und lud deshalb am Dienstag zu einem Sicherheitsgipfel.
Helge Fahrnberger sprach im KURIER über sine Forderungen.
Beim Sicherheitsgipfel wird auch ein Vertreter der Petition von der TU Wien dabei sein. Das Ergebnis des Gipfels wird mit Spannung erwartet, denn obwohl die WKO die Petition unterstützt, haben viele Transportunternehmer Angst vor der finanziellen Belastung.
Kosten in Millionenhöhe
Allein die Auf- und Nachrüstung der in Wien angemeldeten Lkw würde laut WKW-Präsident Walter Ruck rund zehn Millionen Euro betragen. Um den Verkehrsminister unter Druck zu setzen, stellte die Wiener Kammer eine Förderung für Wiener Betriebe in der Höhe von einer Million Euro in Aussicht – unter der Bedingung, dass auch Zuschüsse vom Bund kommen.
Toter Winkel
Assistenzsysteme helfen mittels Kameras, den sogenannten toten Winkel zu umgehen. Sie zeigen dem Lkw-Fahrer Bereiche, die durch die Beschaffenheit und die hohe Sitzposition des Lenkers sonst nicht gesehen werden könnten.
So funktionieren die Abbiegeassistenten
Experte fordert gut überlegte Maßnahme
Unfallforscher Ernst Pfleger beschäftigt sich detailliert mit der Thematik. Eine strengere Regelung ist für den Experten unumgänglich. Man müsse aber genau überlegen, welche generelle Lösung kommen soll: „Der Sachverhalt muss gelöst werden und das Nachrüsten ist wichtig. Man muss aber auch die Blickfeldforschung miteinbeziehen. Wenn es Kameras geben soll, ist die Frage auch, wo dann das Display im Lkw platziert ist“, sagt Experte Pfleger.
14 Tote bei Lkw-Unfällen
Im vergangenen Jahr verloren 14 Fußgänger und Radfahrer in Österreich ihr Leben bei Unfällen mit Lkw. Erst am Freitag kam es in Wien wieder zu einem Zusammenstoß. Eine 39-Jährige wollte mit einem Lastenrad und ihren zwei Kindern im Alter von drei und sechs Jahren an Bord den Schottenring überqueren, als auch ein 39-Jähriger mit seinem Lkw in der Schottengasse unterwegs war. Als der Lenker dann rechts in den Schottenring einbiegen wollte, kam es zum Zusammenstoß. Das Schwerfahrzeug erfasste die Radlerin, das Lastenrad wurde umgestoßen. Die Familie hatte Glück im Unglück - es kam nur zu leichten Verletzungen.
Ergebnisse in den Abendstunden
Der Verkehrsminister will in den Abendstunden die Ergenisse des Sicherheitsgipfels in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Neben Experten aus Verkehrs- und Innenministerium sind auch Interessensgruppen wie Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Autofahrerklubs, Verkehrsclub Österreich (VCÖ), Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) sowie die Verkehrssprecher der Nationalratsklubs und die Verkehrsstadträte aller Landeshauptstädte zum Gipfel geladen.
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