Abbiegender Lkw erfasst Familie am Rad

Krankenhaus Nord
Mutter und ein Kind wurden zum Glück nur leicht verletzt. Der Lkw-Fahrer hatte Frau am Rad nicht gesehen.

Freitagfrüh ist es in Wien erneut zu einem Unfall mit einem rechts abbiegenden Lkw gekommen. Eine 39-jährige Frau war mit einem Lastenrad und ihren zwei Kindern im Alter von drei und sechs Jahren an Bord in der Schottengasse stadtauswärts unterwegs, als sie den Schottenring überqueren wollte. Zur gleichen Zeit war auch ein 39-Jähriger mit seinem Lkw in der Schottengasse untewegs. Als der Lenker dann rechts in den Schottenring einbiegen wollte, kam es laut Polizei zum Zusammenstoß. Das Schwerfahrzeug erfasste die Radlerin, das Lastenrad wurde umgestoßen. Die Familie hatte Glück im Unglück. Die Mutter erlitt nur leichte Verletzungen. Nach der Erstversorgung durch die Berufsrettung Wien wurde sie in ein Spital gebracht. Die sechsjährige Tochter erlitt ebenfalls nur leichte Blessuren, sie konnte nach der Versorgung sogar die Schule besuchen. Ihr dreijähriger Bruder blieb unverletzt.

Nach dem Tod eines Neunjährigen, der Ende Jänner am Schulweg auf einem Schutzweg von einem abbiegenden Lkw erfasst wurde, hatten mehrere Privatpersonen und Organisationen eine Petition für verpflichtende Abbiegeassistenten bei Lkw ins Leben gerufen, die mittlerweile von knapp 57.000 Menschen unterzeichnet wurde. Die Initiative wird etwa von der Radlobby, vom Verkehrsclub Österreich und der TU Wien begrüßt.

Das Problem ist der tote Winkel bei abbiegenden Lkw. Dadurch werden andere Verkehrsteilnehmer übersehen. Abhilfe schaffen können Kamera-Systeme, die den toten Winkel abdecken. Die EU schreibt diese verpflichtend erst ab 2024 vor. Die Nachrüstung alter Lkw ist dabei aber nicht vorgesehen. 2018 verloren 14 Fußgänger und Radfahrer bei Unfällen mit Lkw ihr Leben.

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) hat nun einen Sicherheitsgipfel angekündigt, bei dem diskutiert werden soll, welche rechtlichen und organisatorischen Möglichkeiten es gibt, um die Sicherheit von Lkws auf Autobahnen, Schnellstraßen und in den Städten zu verbessern.

Die Stadt Wien kündigte an, ihre Flotte in den nächsten Monaten mit Abbiegeassistenten nachzurüsten. Auch die Wirtschaftskammer (WKO) hat sich bereits für verpflichtende Abbiegeassistenten ausgesprochen.

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