Regen erschwert den Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner
An vergangenes Jahr erinnert sich Christian Eigner mit Grauen. Eineinhalb Monate lang waren der Spritzgruppenleiter der MA 42 (Wiener Stadtgärten) und sein Team damit beschäftigt, Eichenprozessionsspinner mechanisch zu entfernen. Also die Raupen und ihre Nester von den Bäumen abzusaugen bzw. sie abzuschaben.
Zum Vergleich: In den Jahren zuvor hat diese Arbeit ein bis zwei Wochen in Anspruch genommen.
Gesundheitsschädlich
Aufgrund der gesundheitsschädigenden Wirkung der Raupe beim Menschen ist der Eigentümer von Eichen in Wien verpflichtet, Schutzmaßnahmen vorzunehmen.
Denn sie ist zwar klein und der Nachtfalter, in den sie sich verwandelt, unscheinbar – doch die Härchen der Eichenprozessionsspinner sind für den Menschen schmerzhaft: Sie lösen bei Berührung Pusteln und Hautausschläge aus, in äußerst seltenen Fällen führt der Kontakt sogar zu Atembeschwerden, Augenreizungen oder gar einem allergischen Schock.
Erneut hoher Bestand
Heuer, befürchtet Christian Eigner von der MA 42, könnte der Raupenbestand genauso hoch wie vergangenes Jahr oder bestenfalls leicht geringer ausfallen. Dazu kommt: Aufgrund der nassen Witterungsverhältnisse wurde die alljährliche Vorabbekämpfung erschwert.
Zur Erklärung: Um die Raupe zu vernichten, bevor sie ins dritte Larvenstadium kommt (da entwickeln sich die gefährlichen Brennhaare) werden Eichen in Alleen, Parks und Gärten im späten Frühling alljährlich mit einem sogenannten Bazillus-Duringensis-Präparat besprüht. Dieses muss am Baum haften bleiben und von den Raupen gefressen werden, um zu wirken. Doch der Regen wäscht das Präparat vom Baum.
„Deshalb haben wir heuer besonders gezielt gearbeitet, haben exakt auf das Entwicklungsstadium der Raupe geachtet. Das ist beispielsweise im 22. Bezirk anders als im 23. Bezirk“, sagt Eigner.
Er ist zuversichtlich, trotz der erschwerten Bedingungen, den überwiegenden Teil der Bäume vollständig vom Eichenprozessionsspinner befreit zu haben.
Weil nie garantiert werden kann, dass nicht vielleicht ein hängengebliebenes Nest vom Wind heruntergeweht wird und ein Mensch damit in Berührung kommt, wurden in Wiener Parks vorsorglich wieder Warnschilder aufgestellt.
Und Besucher der Donauinsel warnt Eigner: „Unterhalb des Wasserspielplatzs und oberhalb der Floridsdorfer Brücke gibt es Eichen, die unbehandelt geblieben sind.“ (Eichen im Wald werden nicht behandelt.) Hier sei Vorsicht geboten.
Den Namen erhielt der Schmetterling übrigens, weil die Raupen nachts gemeinsam – wie bei einer Prozession – vom Nest in die Baumkrone krabbeln und fressen.
Auch mehr Wanzen
Begünstigt durch die milden Winter weitet sich indes auch der Bestand der Marmorierten Baumwanze in Wien kontinuierlich aus.
Gefährlich für den Menschen ist sie nicht – nur lästig. In Gefahrensituationen verströmt sie einen übel riechenden Geruch. Eigners Tipp: Die Wanze im Zimmer nicht zerdrücken, sondern ins Freie bringen.
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