Rechtsextreme Protest-Aktion am Wiener Terror-Denkmal

Rechtsextreme Protest-Aktion am Wiener Terror-Denkmal
Mitglieder der rechtsextremen Identitären brachten am Denkmal ein Schild an und hinterließen Flyer. Nun ermittelt der Verfassungsschutz.

Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden inszenierten sich Mitglieder der rechtsextremen Identitären mit Bengalos am Wiener Terror-Denkmal und hinterließen ein Plakat und Flugzettel am Desider-Friedmann-Platz. Sie versuchen damit, den Anschlag und die Kritik am schlichten Denkmal, für ihre Zwecke zu gebrauchen.

„Im Gedenken an die Opfer des Terroranschlags vom 2. November 2020“ ist auf dem Granitstein auf Deutsch und Englisch zu lesen. Darunter ist das Wappen der Stadt Wien angebracht. Emotionales findet man darauf nicht. Weder die Namen der Opfer, noch ein Zitat, auch keine künstlerische Interpretation. Von der Stadt wird der Stein auch nicht als Denkmal sondern als "Andenken" bezeichnet.

Auf dem Schild, das die rechtsextremen Aktivisten nun anbrachten, war zu lesen: "Unser Leben war mehr wert als das". Sie versuchen, den Anschlag für ihre Zwecke zu benutzen - so ist auf dem Plakat auch die Rede von "Massenzuwanderung" und "Islamisierung". Es wird ein "angemessenes Denkmal" gefordert sowie eine "Entschädigung für die Opfer".

Verfassungsschutz ermittelt

Mittlerweile wurden die Spuren der Aktion von Mitarbeitern der MA48 beseitigt, wie die Polizei gegenüber dem KURIER bestätigt. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat die Ermittlungen übernommen und prüft das Videomaterial einer dortigen Überwachungskamera. 

"Die Verunstaltung und Instrumentalisierung des provisorischen Denkmals zum Gedenken der Opfer des 2. Novembers 2020 zur Verbreitung von extremistischem Gedankenguts, egal welcher Art, hat in Wien keinen Platz", heißt es von der Polizei.  

Bewusst schlicht gehalten

Die Stadt habe das Denkmal übrigens bewusst schlicht gehalten - weil man schnell ein Zeichen setzen wollte und man dem Attentäter nicht noch mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen wollte. Dass die Angehörigen der Opfer nicht bei der Enthüllung dabei waren und am Stein keine Namen stehen, habe Datenschutzgründe, hieß es von der Stadt.

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