"Küss meine Füße!": Mann soll seine Frau über Jahre tyrannisiert haben
Der 28-jährige Serbe, der am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen Wien auf der Anklagebank Platz nimmt, ist ein Kraftpaket. Was an und für sich kein Thema wäre - gäbe es nicht massive Vorwürfe gegen ihn. Der Mann soll seine Frau über Jahre massiv misshandelt und genötigt haben. Auch seinen mittlerweile fünfjährigen Sohn soll der gelernte Bäcker geschlagen haben. Doch der Mann bestreitet einen Großteil der Vorwürfe.
Die Anklage listet eine Reihe von Misshandlungen, Nötigungen und auch sexuellem Missbrauch auf. "Mindestens einmal in der Woche gab es für die Frau Schläge und Tritte. Sie wurde an den Haaren gezerrt, ihr wurde gegen den Kopf getreten", sagt die Staatsanwältin. Im vergangenen Juli schließlich sei die Gewaltwelle auch auf den gemeinsamen Sohn übergeschwappt. Als der noch schnell ein Spielzeug aus der Wohnung holen wollte, hätte er Schläge kassiert. Als die Mutter dazwischenging, soll der Angeklagte mit dem Spielzeug auf sie eingeprügelt haben.
Daneben soll es Drohungen mit dem Umbringen gegeben haben. Mit einem vorgehaltenen Messer soll der Serbe seine Frau dazu genötigt haben, Drogen zu konsumieren - die Bilder und Videos davon soll er dann als Druckmittel genommen haben, sollte sie sich von ihm trennen.
Während sie schlief
Und schließlich soll er auch sexuelle Handlungen an der Frau vorgenommen haben, während diese schlief. Bekannt ist das, weil er auch davon Videos anfertigte.
Der Mann selbst schildert das völlig anders. "Es war eine gute Beziehung. Was den Sex betrifft, waren wir etwas pervers." Bedeutet: Man habe unter anderem Videos davon angefertigt und sich danach gemeinsam angeschaut. "Ich wollte eigentlich, dass wir beide normaler werden. Es gab keine Gewalt", sagt er. Dass ihm die Frau die Füße küssen musste, sei Teil ihrer Sexualität gewesen, meint er. "Ich habe das auch getan."
Doch das Blatt habe sich gewendet, als seine Frau von seiner Untreue erfuhr. "Dann hat sie mich betrogen aus Rache. Sie ist sehr eifersüchtig", schildert er. Da hakt der Richter ein: "Sie aber auch. Sie haben sie zum Teil getrackt (auf dem Handy verfolgt, wo sie sich aufhält, Anm.)." "Ich wollte nur sehen, wo sie sich aufhält wegen der Drogen", erklärt der Mann.
Scheidung
"Er hat sich in seiner Ehre gekränkt gefühlt, als sie ihn betrogen hat", sagt der Rechtsanwalt. Die Ehe sei "intensiv" gewesen. "Aber es gab keine Anzeige, keine objektivierbaren Beweise." Erst, als die Scheidung im Raum stand, sei die Frau zur Polizei gegangen. "Das ist alles eine Art Racheakt."
Das Gericht sprach den Mann schließlich frei.
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