13-Jährige unter Drogen von Männern missbraucht: Zwei Jahre Haft

13-Jährige unter Drogen von Männern missbraucht: Zwei Jahre Haft
Die Angeklagten wollen nicht bemerkt haben, dass ihr Opfer so jung ist - dabei wog das magersüchtige Mädchen nur knapp mehr als 30 Kilo.

Der Fall erinnert frappant an Leonie. Jene 13-Jährige, die unter Drogen gesetzt, von drei Afghanen sexuell missbraucht wurde und schließlich an einer Überdosis starb.

Auch das aktuelle Opfer ist gerade erst 13 Jahre alt geworden. Das Mädchen hat eine schwierige Geschichte: Psychische Probleme, Drogenkonsum, Schulschwänzen und Untertauchen. Zwei junge Männer (beide haben schon einige Vorstrafen) sind am Montag im Landesgericht für Strafsachen in Wien wegen sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen zu je zwei Jahren Haft verurteilt worden. 

Am Abend des 26. November 2022 traf es gemeinsam mit einer Freundin in einem Wiener Park auf einen jungen Mann. "Auch an diesem Abend hat das Mädchen Drogen konsumiert. Und in diesem Zustand ist sie an Sie geraten", sagt der Staatsanwalt.

Drogen und Sex

Ein weiterer junger Mann kam dazu, gemeinsam brachte man die Freundin nach Hause. Die 13-Jährige landete wenig später in der kleinen Wohnung eines Angeklagten. Wieder wurden Drogen konsumiert, mutmaßlich Kokain und Marihuana. Beide Männer (der andere Angeklagte war damals 17 Jahre alt, Anm.) hatten Sex mit dem Mädchen. Im Nebenzimmer saß die Mutter eines jungen Angeklagten. Auch sie muss sich als Beschuldigte verantworten - sie hatte ausgesagt, den 22-Jährigen nicht zu kennen. 

Die Angeklagten, es handelt sich um Serben, wollen nicht gewusst haben, wie alt das Mädchen ist. Eine Aussage, die der Staatsanwalt nicht glaubt: "Sie wiegt wenig über 30 Kilo, ist magersüchtig." "Ich habe nie die Absicht gehabt, mit einem Kind zu schlafen", sagt ein Angeklagter.

Erst am Tag danach habe man vom tatsächlichen Alter des Mädchens erfahren. Da stand nämlich die Schwester des Mädchens vor der Tür. Sie hatte den Teenager mittels Tracking-App gefunden. "Sie ist gerade erst 13 geworden!", schrie die Schwester. "Ich konnte es nicht glauben. Ich schäme mich", meint der 22-jährige Angeklagte.

Mädchen zitterte am ganzen Körper

Dem Mädchen ging es miserabel. Die Schwester musste sie stützen, um die Wohnung zu verlassen. Auch die Schuhe konnte das Mädchen nicht selbstständig anziehen. Der ganze Körper, so schilderte die Schwester, habe gezittert. 

"Das ist schlimm", sagt der 22-Jährige. "Das fällt doch auf!", sagt die Richterin. "Im Bett ist sie gelegen. Wäre ich nüchtern gewesen, hätte ich ihr geholfen und sie nach Hause geschickt."

Beide Männer sind schließlich wegen schweren sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt worden.

Der 19-Jährige bekam zwei Drittel der über ihn verhängten Strafe unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Acht Monate wurden unbedingt ausgesprochen. Zudem wurde eine offene Bewährungsstrafe von fünf Monaten widerrufen, so dass er insgesamt 13 Monate verbüßen muss.

Beim 24-Jährigen wurden die zwei Jahre als Zusatzstrafe zu einer in einem separaten Verfahren ergangenen zweijährigen Freiheitsstrafe - dabei ging es um Drogenhandel - ausgesprochen. Weitere zwei zunächst zur Bewährung ausgesetzten Monate aus einem bezirksgerichtlichen Verfahren wurden widerrufen. Der 24-Jährige muss somit insgesamt vier Jahre und zwei Monate absitzen.

Er war damit einverstanden, dieses Urteil ist bereits rechtskräftig. Der 19-Jährige erbat dagegen Bedenkzeit.

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