Protestlesungen: Initiative fordert Umbenennung des Dr.-Karl-Lueger-Platzes
Am heutigen Montag wird um 17 Uhr eine Serie von Protestlesungen bei dem umstrittenen Denkmal für den früheren Wiener Bürgermeister und bekennenden Antisemiten Karl Lueger (1844 bis 1910) am Dr.-Karl-Lueger-Platz in Wien gestartet. Jeweils montags um 17 Uhr sollen, organisiert von der Initiative PLATZ DA! der Universität für angewandte Kunst, weitere Lesungen stattfinden.
Den ersten Termin werden Gerald Bast, Rektor der Angewandten, Sashi Turkof, die Präsidentin der Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH), Dezoni Dawaraschwili, Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) sowie Autor Doron Rabinovici und Ensemblemitglieder des Burgtheaters bestreiten.
Die Angewandte hatte 2009/10 mit einem eigens ausgelobten Umgestaltungswettbewerb die seit Jahren schwelende Debatte um das Denkmal mitangestoßen. Im Herbst 2022 soll laut Stadt Wien die Ausschreibung für die Umgestaltung über die Bühne gehen, im Jahr darauf das Siegerprojekt gekürt und umgesetzt werden. Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) hatte die lange Vorlaufzeit unter anderem mit notwendigen aufwendigen Prüfungen bezüglich Statik und Denkmalschutz begründet.
Bast geht das zu langsam. „Das Abwarten und Festhalten an Denkmal und Platz normalisiert, was nicht zu normalisieren ist. Antisemitismus darf in einer pluralen, offenen Gesellschaft keinen Platz haben. Deshalb fordern wir einmal mehr die sofortige Umbenennung des Platzes“, so der Rektor.
Die Initiative PLATZ DA! werde von der Angewandten gemeinsam mit JöH und der Künstler:innengruppe Schandwache getragen: „Wir schließen an bestehende Proteste an und werden so lange laut lesen und kommentieren, bis das Abwarten beendet und der Platz umbenannt wird.“
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