Gleich drei Spieler fassten eine lange Strafe. Darunter auch der Zuschauer, der wie berichtet kein Unbekannter ist. Er ist selbst Jugendspieler bei einem Bundesligisten und dazu noch Kicker bei einem österreichischen Nachwuchs-Nationalteam. So schnell wird er sich die Fußballschuhe für seinen Klub und sein Land aber nicht mehr anziehen dürfen. Er fasste eine bedingte Zeitsperre bis 30. Juni 2024 aus. 85 Wochen, sprich bis 31. Dezember 2023, sind davon unbedingt.
Karriere steht auf dem Spiel
Mittlerweile weiß auch der Bundesliga-Klub, bei dem der Bursche unter Vertrag steht, über die Sperre Bescheid. "Eine Sperre in diesem Alter kann die Profi-Karriere kosten", erklärt der Pressesprecher. Deshalb werde ihn der Verein weiter unterstützen. "Wir haben eine Langfassung des Urteils angefordert. Das braucht man auch, um Protest einlegen zu können", sagt der Pressesprecher.
Der Spieler sei nach wie vor in psychologischer Betreuung und leistet im Verein soziale Arbeit. "Er weiß, dass er einen Riesenfehler gemacht hat und bereut diesen. Wir werden ihn nicht fallen lassen."
Auch Opfer gesperrt
Brisant ist, dass auch das Opfer lange gesperrt wurde. Es hatte sich nach dem Kopfstoß mit Fäusten zur Wehr gesetzt. Zur hohen Strafe dürfte aber auch beigetragen haben, dass der Spieler des Penzinger SV bis zuletzt nicht zur Einvernahme im Strafausschuss des Wiener Fußballverbandes erschienen war. "Er ist trotz zwei schriftlichen und einer mündlichen Ladung nicht erschienen", sagt Hermann Oberleitner, Obmann des Strafausschusses.
Er wurde, ebenso wie der Spieler von GS United, der als "Anzettler" des Vorfalls gilt, für ein Jahr bis 30. Juni 2023 gesperrt.
Spiel strafverifiziert
Im Online-System des Fußballverbandes war das Spiel bis dato nicht gewertet. Seit Mittwoch ist klar: Sowohl das Spiel der Kampfmannschaft, als auch jenes der Reservemannschaft wird mit 0:3 aus Sicht des Heimteams gewertet. "Dafür hat letztlich die Attacke des Zuschauers gesorgt. Wäre dieser nicht aufs Feld gelaufen, wären die Tätlichkeiten am Feld mit der Roten Karte zu ahnden gewesen und das Spiel hätte fortgesetzt werden können", sagt Oberleitner.
Mit einer Geldstrafe wurde am Dienstag auch der Verein der Heim-Mannschaft belegt. 300 Euro muss GS United wegen des Spielabbruchs bezahlen. "Es waren zwar Ordner am Sportplatz. Sie haben sich aber sehr passiv verhalten. Sie hätten die Pflicht gehabt, Polizei und Rettung zu verständigen. Das hat aber eine andere Person gemacht", begründet Oberleitner die Entscheidung.
Die sportlichen Urteile sind allerdings nur die eine Seite der Medaille. Ausständig ist noch, wie die Gerichte den Vorfall beurteilen. Ein Spieler muss sich wegen absichtlich schwerer Körperverletzung verantworten.
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