Polizisten sollen Opfer von Schlägerei rassistisch beschimpft haben
Am Sonntag gegen 17.30 Uhr soll eine Gruppe Jugendlicher in der Wiener Seestadt von Männern angegriffen worden und dann von verständigten Polizisten auch noch rassistisch beleidigt worden sein.
Doch von Anfang an: "Wir wollten über eine Brücke gehen, die noch nicht ganz fertig gebaut war, aber alle taten das", berichtet das spätere Opfer Elias I. Deshalb habe sie ein Mann verfolgt: "Ich nahm ihn aber nicht ernst, da er die ganze Zeit grinste".
Der 16-Jährige wollte eigentlich nur mit seinen Freunden baden gehen. Als der Mann ihnen aber nachging, liefen seine Freunde davon. Er selbst soll von dem Mann aber umgetreten worden sein. Mehrmals habe ihn der Mann an den Beinen und der Hüfte getreten.
Danach sollen noch Freunde des Mannes gekommen sein, diese sollen Elias die Nase gebrochen haben. Erst als andere Jugendliche zur Hilfe eilten, sollen die Männer in Autos gestiegen sein, um zu flüchten.
Gebrochene Nase
Elias berichtet, wie er sich im Teich der Seestadt noch das Blut wegwaschen wollte und danach von seinen Freunden zum mittlerweile eingetroffenen Rettungswagen getragen wurde. "Meine Nase ist gebrochen und ich habe Prellungen am Schüsselbein und am Schienbein", sagt er im KURIER-Gespräch am Dienstag.
Noch immer habe er Schmerzen. Die Wiener Berufsrettung bestätigt, dass zwei Opfer in ein Krankenhaus gebracht wurden.
Ein Video wurde auf Facebook geteilt.
Elias beschäftigt nun auch, dass bei dem Vorfall viele Passanten und Badegäste zugeschaut hätten, niemand von den Erwachsenen habe ihm aber geholfen.
Rassistisch beschimpft
Enttäuscht zeigt sich Elias I. auch von der von seinen Freunden gerufenen Polizei: Sie sei erst nach 15 Minuten eingetroffen, habe die Männer laufen gelassen und Beamte hätten ihn dann auch noch rassistisch beleidigt: Während er schon im Krankenwagen lag, sollen seine Freunde gehört haben, wie Beamte in das Funkgerät sagten: "Der Neger ist schon bei der Rettung".
Auch Zeugen hätten ihn als "Neger" beschimpft und ihn zu Unrecht beschuldigt, einen Stein auf das Auto der Männer geworfen zu haben. Die Polizei kündigte am Dienstag an, das Funkprotokoll von dem Abend überprüfen zu wollen.
"Derzeit ist es Gegenstand von Ermittlungen, ob es tatsächlich zu diskriminierenden Äußerungen gekommen ist oder nicht. Diese Vorwürfe werden mit Nachdruck überprüft", heißt es in einer Aussendung. Die Wiener Polizei würde Diskriminierung strikt ablehnen.
"Im Jahr 2020 muss so etwas echt nicht mehr vorkommen, die hatten meinen Namen vor sich liegen", sagt Elias.
Der Mann, der die Jugendlichen angegriffen haben soll, wurde laut Polizei mittlerweile ausgeforscht: Es soll sich um einen 26-jährigen Rumänen handeln. Er wurde wegen des Verdachts auf Körperverletzung angezeigt. Die weiteren Einvernahmen würden aber noch ausstehen.
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