Eine Ressourcenvernichtung, derer sich die EU bereits angenommen hat. Seit Juli ist die neue Ökodesign-Verordnung in Kraft. Neben weiteren Maßnahmen soll damit auch der Vernichtung von unverkauften Textilwaren und Schuhen verboten werden.
Alternativen zur Entsorgung
Der einzige Haken: Bis zur Anwendung der Verordnung werden weitere zwei Jahre vergehen. So lange kann also weiterhin Neuware vernichtet werden. Den Zeitraum empfindet Stadler von Greenpeace aber als „fair“. Die Händler bräuchten Zeit, um Alternativen zu finden, wie mit der zurückgesendeten Ware umgegangen werden soll, sagt er. Einige hätten sogar schon damit begonnen, Maßnahmen zu treffen. Etwa die Produkte genauer zu beschreiben, um Retouren zu vermeiden oder bessere Sortiersysteme zu installieren, um die Ware anschließend wieder ins Lager zu bringen.
Der Wiener Handel, so berichtet die Wirtschaftskammer, setze zudem auf Paketboxen und Rückgabestationen im eigenen Geschäft. Das sei einerseits ein „klarer Schritt Richtung umweltfreundlicher Logistik“ und stärke zudem den Kontakt zu den Kunden, heißt es.
Um eine weitere Maßnahme komme man laut Stefan Stadler von Greenpeace aber nicht herum: Nur wenn die Retouren kostenpflichtig werden, werden sie weniger. „Das Problem ist nämlich, dass man derzeit alles gratis zurücksenden kann“.
Ein Unternehmen, das Pakete weiterverkauft
Einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt dagegen die französische Firma „King Colis“, die kürzlich einen Pop-up-Store in der Wiener Millennium City veranstaltete. Das Unternehmen kauft nach eigenen Angaben nicht zugestellte und verloren gegangene Pakete an und verkauft sie anschließend – verpackt – weiter. Und inszeniert sich dabei als umweltbewusstes Unternehmen, im „Kampf gegen die Verschwendung“, wie auf der Website zu lesen ist.
Die Kosten dieser Pakete – gerechnet wird nach Gewicht – sind aber leicht zu unterschätzen. Die darin befindlichen Waren sind für den Preis oft nicht zufriedenstellend, wie der KURIER beim Selbsttest feststellen musste. Wobei eine Portion Glück zu dieser Art des Einkaufens dazugehört.
"Ein Leben lang darauf gewartet"
Die Menschenmassen, die dieses Spektakel anzog, gaben dem Konzept jedenfalls recht. Das Anstellsystem musste neu konzipiert und mehr Security-Mitarbeiter angeheuert werden, erzählt Centermanager Matthias Franta.
Die meisten kamen mit der Hoffnung auf ein Schnäppchen und standen dafür Stunden lang an. „Das ist das, worauf ich mein ganzes Leben lang gewartet habe, dass es solche Aktionen gibt“, sagt zum Beispiel Martin. Er stellt sich in die Schlange, um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. „Weil dann habe ich nichts damit am Hut, wer was bekommt. Die werden eins zu eins so unter den Weihnachtsbaum gelegt.“ Zurückgenommen werden die Pakete von „King Colis“ übrigens nicht.
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