Otto-Wagner-Areal: 98 Bäume werden gefällt
Vorigen Montag hatten besorgte Bürger, Naturschützer sowie ÖVP- und FPÖ-Vertreter noch dagegen demonstriert – heute, Dienstag, war es dann so weit: die Rodungen auf dem Ostteil des Otto-Wagner-Areals haben begonnen. 98 Bäume müssen dem geplanten Wohnprojekt der Gesiba weichen.
Wie berichtet, plant der Bauträger die Errichtung von rund 160 Wohnungen. In einem ersten Schritt sollen auf dem südlichen Bauplatz nun einmal 65 Wohnungen verteilt auf vier Gebäude gebaut werden. Die dafür durchgeführten Schlägerungen stoßen den Bürgerinitiativen, die sich für die Erhaltung der Steinhof-Gründe einsetzen, sowie den Oppositionsparteien sauer auf.
FPÖ ortet "Valentinstag-Massaker"
So fordert Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel einen „sofortigen Abholzungs-stopp“. Und er kritisiert die „rot-grüne Ignoranz“, forderte doch der Denkmalpflege-Beirat ICOMOS erst vor wenigen Tagen erneut die Unterschutzstellung des Jugendstil-Ensembles. Toni Mahdalik (FPÖ) verurteilt das „rot-grüne Valentinstag-Massaker am Steinhof“ und will dieses zur Anzeige bringen. Einen „Baustopp“ fordern die Neos.
Gesiba-Generaldirektor Ewald Kirschner kann die Empörung der Bürgerinitiativen nicht wirklich nachvollziehen. Die nun in Angriff genommenen Rodungen seien Teil jenes ersten Schritts, der im Mediationsverfahren samt Expertenberatung besprochen worden sei - wobei "die Leute, die sich da jetzt aufregen, zum Teil selber in der Mediation dabei waren". Zudem könne von einer überraschenden Aktion keine Rede sein - habe man als Bauträger doch bereits sämtliche Vorhaben kommuniziert und sogar ausgestellt.
327 Bäume werden neu gepflanzt
Von der gesamten Fläche des Areals würden zudem nur 3,5 Prozent der Fläche bebaut. Auf dem Gelände gebe es mehr als 4800 Bäume - und für die 98 zu entfernenden (von den 72 ihre physiologische Altersgrenze erreicht hätten) würden drei Mal so viele, "nämlich 327" neu gepflanzt.
Das Fällen der Bäume sei Teil der Bauvorbereitung, ab Ende März erfolge dann der Baugrubenaushub. Die Fertigstellung der Wohnungen ist für 2019 geplant.
Carola Röhrich von der Initiative "Steinhof erhalten" wiederum will die Darstellung, wonach in der Mediation alles geklärt worden sei so nicht stehen lassen: "Die Mediation ist ohne Konsens zu Ende gegangen."
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