Ottakring: Statt eines Supermarkts zog Moschee im Erdgeschoß ein
Eine Trafik, ein Wettbüro, daneben ein Kaffeehaus, das seit Monaten geschlossen ist. Nahversorger sind auf diesem Abschnitt der Ottakringer Straße dünn gesät: Eine Schiebetür und hohe Glasfenster lassen erahnen, dass es hier einst einen Supermarkt gab.
Doch zum Ärger mehrerer Bewohner zog hier kürzlich eine Moschee ein, wie die Krone berichtete. Die Räumlichkeiten seien aber für Geschäfte vorgesehen, argumentieren die Bewohner.
Eine von ihnen ist Josefine Königshofer. Seit vielen Jahren lebt sie in der Ottakringer Straße. Bei einem Lokalaugenschein am Dienstag zeigt sie das besagte Lokal im Erdgeschoß ihres Wohnhauses: Die Glasscheiben sind mit Folie verklebt. Was sich dahinter befindet, lässt sich nur erahnen. „Wir vermissen unseren Supermarkt. In der Nähe gibt es leider nicht mehr viele Lebensmittelgeschäfte“, sagt Königshofer.
"Haben eine sehr gute Hausgemeinschaft"
Auch Renate Domnanich ist eine der Wohnungseigentümerinnen und seit mehr als 30 Jahren in der Ottakringer Straße zu Hause. „Wir haben eine sehr gute Gemeinschaft im Haus und achten darauf, dass alles in Ordnung ist“, sagt sie. Das Lokal im Erdgeschoß sei jedenfalls als Geschäftslokal gewidmet – und nicht für die Nutzung durch einen Verein oder für religiöse Zwecke.
Doch genau das sei seit vergangenem Sommer der Fall: „Zu den Gebetszeiten wurde gebetet, und die Räume sind eingerichtet wie eine Moschee“, beschreibt Domnanich. Auch im Internet ist unter der Adresse Ottakringer Straße 113 die Al-Fajr-Moschee verzeichnet.
"Man hört immer wieder Bauarbeiten"
Teilweise habe es Probleme mit Lärm gegeben, beschreibt Domnanich: „Die Gebete sind mittlerweile nicht mehr so laut. Aber man hört immer wieder Bauarbeiten. Und wir fragen uns, was hier eigentlich geschieht: Wir sorgen uns, dass tragende Wände beschädigt werden, oder dass man die Räumlichkeiten später nicht mehr als Geschäft verwenden kann.“ Zwei Mal habe es Wasserschäden gegeben, möglicherweise infolge dieser Bauarbeiten, erzählt sie.
Im Stiegenhaus habe sie zudem immer wieder fremde Menschen angetroffen: „Manche der Männer konnten Deutsch, andere nicht. Einer hat süffisant gefragt, was mich überhaupt stört. Andere antworten mit ausweichenden Floskeln, wenn ich sie darauf anspreche, dass es hier keine Bewilligung für eine Moschee gibt“, beschreibt Domnanich.
"Handelt sich um eine legale Moschee"
IGGÖ-Sprecherin Valerie Mussa betont jedenfalls, dass es sich um eine legale Moschee handle: „Sie wurde von der IGGÖ und vom Kultusamt genehmigt.“ Die Moscheegemeinde miete die Räumlichkeiten beim aktuellen Eigentümer, der Mietvertrag sei korrekt. „Es handelt sich somit um ein Problem zwischen dem Vermieter der Räumlichkeiten und den Miteigentümern des Hauses.“
Die Baupolizei bestätigt jedenfalls auf KURIER-Anfrage: Es handle sich um ein Geschäftslokal. Versammlungen – ob religiöser oder anderer Natur – seien dort nicht bewilligt. „Wir gehen der Sache nach, schauen uns das vor Ort an und sprechen mit den Verantwortlichen.“
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