Öffi-Streik: Verkehrschaos blieb aus

Ein Hinweis auf den Ersatzverkehr in der U-Bahn Station am Westbahnhof.
Die Belegschaft der Wiener Linien hielt eine Betriebsversammlung ab. Der Morgenverkehr lief reibungslos.

In Wien hat am Mittwoch von 4.00 Uhr bis 6.30 das Fahrpersonal der Wiener Linien seine Betriebsversammlung abgehalten. Bis dahin blieben U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen in den Garagen. Das befürchtete Chaos ist aber ausgeblieben. Bereits gegen 8 Uhr lief der Normalbetrieb wieder regulär.

Planlose Fahrgäste

Ein Lokalaugenschein am Margaretengürtel um 5.45 Uhr zeigte, dass trotz der Streik-Ankündigung vor einer Woche immer wieder planlose Fahrgäste in den Stationen der Straßenbahn eintreffen und sich wundern, warum keine Bim unterwegs ist.

So erging es auch Gorica Spasic: "Ich hab nicht gewusst, dass die Wiener Linien heute nicht fahren, denn ich war auf Urlaub. Jetzt muss ich zum Praterstern und weiß noch nicht, wie ich dort hinkomme. Das Taxi ist mir zu teuer, ich werde jetzt einmal mit dem Chef telefonieren, dass ich später komme". Für den Streik der Öffi-Fahrer hat Frau Spasic aber Verständnis.

Öffi-Streik: Verkehrschaos blieb aus

Auch am Wiener Karlsplatz blieb es ruhig. Der Ersatzbus N60 war gegen 6.30 gerade einmal halbvoll, die Fahrgäste gelassen.

Ähnlich im N64 - aus den Kleingartensiedlungen jenseits der Philadelphiabrücke kommend - die Stimmung ruhig und gelassen. Für morgendlichen Ärger bei den Fahrgästen sorgten einzig ein mürrischer Fahrer und die Tatsache, dass der Bus nur bis Thaliastraße, und nicht wie ursprünglich im Netz angekündigt, bis Handelskai fuhr. Auch am Margaretengürtel kritisierte man übrigens die mangelnde Information zum Betriebsbeginn und Linienführung der Ersatzbusse.

Fahrgemeinschaften

Öffi-Nutzer wurden bereits im Vorfeld gebeten, auf nicht unbedingt nötige Fahrten zu verzichten und auf Fahrrad oder Auto umzusteigen, doch der Autoverkehr hielt sich ebenfalls in Grenzen. Am Verteilerkreis im Süden von Wien bis zum Matzleinsdorferplatz war der Verkehr überschaubar. An den Straßenrändern standen vermehrt kleine Menschentrauben, die offenbar Fahrgemeinschaften gebildet hatten.

Laut Answer Lang, Sprecher der Wiener Linien, wurde der Notbetrieb "angenommen", er sei aber "nicht überlaufen". Offensichtlich hätten sich Fahrgäste "etwas anderes überlegt", so Lang.

Um 6.30 Uhr verließ schließlich ein Bus der Linie 15A als erster die Busremise in der Raxstraße. Bis die Fahrzeuge bei den Stationen waren, vergingen mitunter bis zu 30 Minuten. Manche Fahrgäste beschwerten sich, sie waren davon ausgegangen, dass pünktlich um 6.30 Uhr die Wiener Linien den gewohnten Betrieb wieder aufnehmen würden. Laut Wiener Linien herrschte um 9 Uhr wieder Normalbetrieb, vielerorts fuhren die Öffis bereits gegen 8 Uhr wieder normal.

Bei der Betriebsversammlung beschlossen die Fahrer Mittwoch früh eine Petition. Sie wird am Montag der Geschäftsführung übergeben. Die Forderungen: Verstärkte Videoüberwachung und abgetrennte Fahrerkabinen für den Abendbetrieb. Und das möglichst rasch.

Ruhiger Morgen trotz Öffi-Streik

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