ÖAMTC fordert Volksbefragung zu Tempo 100 auf Autobahnen

ÖAMTC fordert Volksbefragung zu Tempo 100 auf Autobahnen
Der Mobilitätsclub will die Bevölkerung über das Streitthema entscheiden lassen.

Die Klimakleber-Aktionen, die eine Herabsetzung des Tempolimits erzwingen sollen, sind seit Wochen ein großes Thema. Wegen dieser Debatte fordert der ÖAMTC jetzt, die Bevölkerung entscheiden zu lassen: „Wir können uns gut vorstellen, die Österreicherinnen und Österreicher zu befragen, ob sie eine weitere Einschränkung der gesetzlichen Höchstgeschwindigkeit befürworten oder nicht. Denn nur wenn niedrigere Tempolimits von der Mehrheit mitgetragen werden, machen sie Sinn. Schließlich können nicht hunderttausende Kilometer Straße permanent von der Polizei überwacht werden,“ erklärt Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC Interessenvertretung.

Eine Volksbefragung wird dann durchgeführt, wenn der Nationalrat es mit einer Mehrheit beschließt und der Bundespräsident sie dann anordnet. 

ÖAMTC sieht Tempolimits kritisch

Geht es nach dem ÖAMTC, wären andere Maßnahmen im Sinne des Klimas sinnvoller. Beim Mobilitätsclub könne man nicht nachvollziehen, warum zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehr einzig und allein über weitere Tempo-Restriktionen diskutiert wird. Wiesinger: „Es gibt eine Vielzahl von wirksamen Maßnahmen, die niemanden einschränken und viel effizienter dem Klimaschutz dienen.“

An erster Stelle stehe hier der verstärkte Einsatz von nachhaltigen Kraftstoffen auf biogener Basis. „Das wäre ein echter ‚Gamechanger‘, weil laut einer Studie der Österreichischen Energie-Agentur damit dreimal so viel CO2 eingespart werden kann, wie mit Tempo 100 und auch Benzin- und Diesel-Pkw klimafreundlicher unterwegs wären“, erklärt Wiesinger.

Auch eine „Grünen Welle“ bei Ampelschaltungen im Stadtverkehr wäre eine effiziente Möglichkeit, CO2 einzusparen. Zudem ließe sich auch eine Förderung des Mitfahrens – insbesondere im Berufsverkehr – und der Ausbau von Home-Office-Tagen rasch umsetzen. Darüber hinaus würde eine flächendeckende Versorgung Österreichs mit sogenanntem Mikro-ÖV, also mit Rufbussen, im ländlichen Raum eine sinnvolle Alternative zum Individualverkehr schaffen und helfen, die Klimaziele im Verkehr zu erreichen.

Politik ist am Zug

Der ÖAMTC sieht jetzt die Politik am Zug. „Die Menschen wollen und müssen weiterhin mobil bleiben, sie müssen sich die Mobilität leisten können und wir haben ambitionierte Klimaziele zu erreichen. Alle drei Ziele sind gleichzeitig zu verfolgen. Eine Einschränkung der Mobilität mittels strengerer Tempolimits sehen wir deshalb kritisch. Die Menschen haben genug von Verboten. Nur Überzeugungsarbeit in Kombination mit den oben genannten Vorschlägen bringt uns weiter“, sagt Bernhard Wiesinger.

Bei einer Umfrage von Market-Agent im vergangenen Herbst sprach sich die Mehrheit der Autofahrer gegen ein geringeres Tempolimit aus. 71 Prozent sind mit den aktuellen Geschwindigkeitslimits auf Autobahnen zufrieden. Temporär Tempo 100 aufgrund der Energiekrise würden nur 38 Prozent befürworten.

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