Obdachlose Frauen: Ein Leben auf der Straße ist ein Leben in Angst

Obdachlose Frauen: Ein Leben auf der Straße ist ein Leben in Angst
Immer mehr Frauen sind von Wohnungslosigkeit betroffen und suchen Hilfe bei der Caritas. Doris Schmidauer setzt sich für bessere Bedingungen ein.

Ein Leben in einer eigenen Wohnung – oder ein Leben auf der Straße: „Das ist ein Unterschied wie Himmel und Erde. Ich habe beides erlebt“, erzählt Senada. Ein Jahr lang war sie obdachlos. „Ich habe viel mitgemacht, kenne die Angst und weiß, wie es ist, wenn man keine Privatsphäre hat.“ Dank der Gruft, der Caritas-Einrichtung für Obdachlose, schaffte sie es, wieder eine Wohnung zu finden. Sie weiß, wie wichtig es ist, Hilfe zu bekommen. „Aber gerade für Frauen gehört noch viel mehr getan.“

Aktuell sind immer mehr Frauen von Wohnungslosigkeit betroffen. Und auch hier spielt die Teuerung eine Rolle: „Oft haben Frauen jahrelang gearbeitet, aber wenig verdient, oder es fehlen ihnen Beitragsjahre. Dann rutschen sie in die Altersarmut und sind mit den hohen Miet-, Energie- und Lebensmittelpreisen überfordert“, erklärt der Wiener Caritas-Direktor Klaus Schwertner.

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Die Zahl der Obdachlosen wird in Österreich auf 20.000 geschätzt, ein Drittel Frauen. Die Dunkelziffer ist aber hoch, Frauen bleiben etwa eher in problematischen Beziehungen, um nicht auf der Straße zu landen. Denn dort laufen sie Gefahr, Opfer von (sexualisierter) Gewalt zu werden.

Doris Schmidauer besucht die Gruft

Doris Schmidauer, Ehefrau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, setzt sich seit Langem für die Caritas ein. Am Donnerstag besuchte sie die Gruft und deren Klientinnen. „Wir brauchen dringend mehr geschützte Räume für Frauen“, betont Schmidauer. Obdachlose Frauen bezögen ihre Quartiere häufig gezielt auf belebten Plätzen, da sie sich dort besser vor Übergriffen geschützt fühlen. „Wir müssen hier dringend Abhilfe schaffen“, so Schmidauer.

Diese Ängste kennt auch Rosi, die zwölf Jahre obdachlos war. „Früher haben die Männer besser auf uns aufgepasst. Aber heute wird man angeschaut wie bei einer Fleischbeschau.“ Auch sie hat es mithilfe der Caritas geschafft, eine Wohnung zu finden. „Aber ich habe große Angst, dass ich wieder obdachlos werde“, sagt sie. Dreimal sei ihre Miete erhöht worden. „Das ist eine Frechheit. Diese Regierung pfeift sich nix.“ Betroffenen rate sie, sich schnell Hilfe zu holen. „Geht zur Caritas, wenn ihr euch die Miete nicht mehr leisten könnt“, sagt Rosi, bevor ihre Stimme bricht.

Obdachlose Frauen: Ein Leben auf der Straße ist ein Leben in Angst

Streetworker der Caritas: Auch bei Hitze brauchen Menschen ohne Wohnung dringend Hilfe.

Auch ein zentrales Problem für Obdachlose dieser Tage ist übrigens die Hitze: „Armut und Krankheit gehen Hand in Hand, für viele sind die Temperaturen eine große Belastung“, sagt Schwertner. „Unsere Streetworker sind unterwegs und verteilen Wasser, Sommerschlafsäcke, Kappen und Sonnencreme.“ Wer etwa mit einem Hitzepaket helfen möchte: wirhelfen.shop

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