Psychische Erkrankung und Sucht: Neues Hilfsangebot für junge Menschen

Psychische Erkrankung und Sucht: Neues Hilfsangebot für junge Menschen
Das Programm richtet sich an Wiener Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren. Das bisherige Angebot soll dadurch ergänzt werden.

Psychosoziale Probleme in Kombination mit Suchterkrankungen sind keine Seltenheit. Laut einer Erhebung der Gesundheit Österreich GmbH vom vergangenen Jahr gehen psychische Belastungen in allen Altersstufen mit höherem täglichen oder fast täglichen Alkoholkonsum einher.

Vor allem aber bei Jugendlichen hätten die multiplen Krisen der vergangenen Jahre „zu einem explodierenden Konsum von Substanzen“ geführt, sagt der Wiener Sucht- und Drogenkoordinator Ewald Lochner.

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Um darauf zu reagieren, gibt es in Wien nun ein neues Angebot für Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die sowohl eine psychiatrische Erkrankung als auch ein Suchtproblem aufweisen. Das gestern präsentierte Pilotprojekt „API Steps“ hat am 8. Mai begonnen und wird in Zusammenarbeit mit dem Anton-Proksch-Institut, an dem die Behandlungen stattfinden, abgewickelt.

Alle Süchte werden behandelt

Es soll das bestehende Angebot sowohl der Kinder- und Jugendpsychiatrie als auch der Sucht- und Drogenhilfe erweitern."Suchterkrankungen und psychiatrische Erkrankungen sollen in ihrer Gesamtheit wahrgenommen und behandelt werden. Welcher der beiden Faktoren zuerst da war, spielt dabei keine Rolle", sagt Lochner.

Behandelt werden sollen alle Süchte. Sowohl substanzgebundene (Alkohol, Nikotin, Drogen) als auch nicht substanzgebundene (Spielsucht, Onlinesucht). Relevant für eine Aufnahme in das Projekt sei lediglich, dass eine Kombination aus Sucht und psychiatrischer Erkrankung geben sei.

"Und das Alter muss stimmen. Eine abgeschlossene Schulpflicht ist für die Umsetzung des Projektes wichtig", sagt Lochner. Schließlich werden nicht nur ambulante, sondern auch ganztägig ambulante und stationäre Behandlungen angeboten, heißt es. Der stationäre Aufenthalt soll sich zwischen zwei und vier Monate erstrecken. Danach werde eine ambulante Behandlung weitergeführt.

Zunächst stehen stationär fünf Betten zur Verfügung. Im Vollausbau ab 2024 sind zwölf Betten und vier ambulante Betreuungsplätze vorgesehen. Rund 200 Patienten sollen dann jährlich behandelt werden. „Das wird ziemlich genau den Bedarf in Wien abdecken“, so Lochner. Fälle aus anderen Bundesländern werden derzeit nicht angenommen, eventuell aber in einem nächsten Schritt.

Eigene Station

Die ersten fünf Patienten seien mittlerweile schon in Behandlung, sagt Gabriele Gottwald-Nathaniel, Geschäftsführerin des Anton-Proksch-Instituts. Fünf Mitarbeiter kümmern sich aktuell um sie. „Die ersten Erfahrungen waren herausfordernd, aber gut.“ Schon im nächsten Jahr soll das Programm eine eigene Station im Anton-Proksch-Institut – das derzeit umgebaut wird – bekommen.

Bisher 30 Anfragen

Noch heuer sollen aber zwischen 50 und 70 junge Menschen einen Platz im Programm bekommen. "Seit April führen wir Erstgespräche. Seitdem sind 30 Anfragen bei uns eingegangen", sagt Gottwald-Nathaniel. Überwiesen werden die Patienten von bereits bestehenden Einrichtungen wie der Jugendpsychiatrie oder dem Sucht- und Drogennetzwerk. Aber auch Private könnten sich für die Initiative melden, heißt es.

Finanziert wird das Projekt derzeit über die Stadt. Damit die Kosten aber nicht das Projekt überschatten, gibt der Koordinator Ewald Lochner den konkreten Betrag nicht bekannt. Er liege aber an der „oberen Kostengrenze“, heißt es.

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