Neues Do-it-yourself-Lokal: Wenn der Kunde selbst zum Koch wird
Das Konzept des neuen Restaurants Makery am Schottenring klingt fast ein bisschen frech. Die Preise sind mit 15 bis 25 Euro pro Hauptspeise zwar normale Innenstadtpreise – aber kochen muss der Kunde selbst.
„Wir bieten dafür eine einzigartige Erfahrung, sagt Ádám Lendvai, der vor vier Jahren in Ungarn das erste Do-it-yourself-Restaurant der Welt gegründet hat und nun nach Wien expandiert. Essen als Erlebnis anzubieten ist in Wien keine Neuigkeit (siehe Infobox "Erlebnis-Gastronomie in Wien"). Die Makery-Idee ist es aber schon.
Die Gäste bekommen im Lokal alle Zutaten in der richtigen Menge zur Verfügung gestellt. Alle mühsamen Sachen, wie etwa das Zwiebelschneiden, werden davor von den Angestellten erledigt.
Dann folgt man einer Video-Anleitung auf den bereitgestellten iPads. Dafür müsse man nicht gut kochen können, so Lendvai. „Bisher hat das noch jeder geschafft.“ Schon Kinder ab sechs Jahren könnten den simplen Anweisungen folgen.
In 20 bis 25 Minuten zaubert man selbst Gerichte wie „Gegrillte Entenleber mit wintergewürzten gebackenen Birnen“, „Zucchini-Ravioli mit Tomatensauce“ oder (als Nachspeise) „Passionsfrucht-Tiramisu mit Erdnusskrokant“ auf den Teller.
Auch das Anrichten wird erklärt – am Ende soll die Speise aussehen wie von einem Sternekoch serviert. Im Notfall steht die Belegschaft aber immer bereit, wie eine „unsichtbare dritte Hand“, sagt Lendvai.
Jeder bestellt individuell
Im Gegensatz zu einer Kochschule kochen hier nicht alle Gäste einer Gruppe dasselbe Gericht. Jeder kann seine Speise individuell auswählen. Für ein bisschen Kreativität – etwa beim Würzen – ist beim Kochen aber schon Platz. Komplett muss man sich also nicht dem iPad unterwerfen.
In Ungarn würde das Konzept jedenfalls gut funktionieren. Bei Rezensionen hätten sie immer die höchste Fünf-Sterne-Bewertung, so Lendvai. Das wäre auch psychologisch erklärbar. „Bei normalen Restaurants gibt es oft Punkteabzug, wenn etwas zu salzig, zu kalt oder nicht schön angerichtet ist“, sagt er. „Das macht man aber nicht, wenn man es selbst zubereitet hat. Man bewertet sich ja selbst.“
Gekocht wird übrigens auf Induktionsplatten. „Die erhitzen sich erst, wenn sie mit den Töpfen in Berührung kommen. Das ist sicherer für Kinder, aber auch für Junggesellenabschiede“, sagt der Wiener Geschäftsführer Bence Thomann.
Über den Sommer kann man das Konzept schon ausprobieren, geöffnet ist derzeit Donnerstag bis Samstag. Die richtige Öffnung erfolgt aber erst im Herbst. „Ab September ist die Hochsaison für Teambuilding-Events und Familienessen“, erklärt Thomann.
Aber auch für erste Dates würde er sein Lokal empfehlen. „Bei uns sitzt man sich nicht gegenüber und sucht verkrampft nach Gesprächsthemen, sondern hat etwas zu tun.“ Außerdem lerne man den anderen beim Kochen besser kennen.
Speisen fahren Achterbahn
Im Rollercoasterrestaurant (2., Riesenradplatz 6/1) wird das Essen über ein Schienensystem, also eine Mini-Achterbahn, geliefert. www.rollercoaster.rest
Höhenangst-Gefahr
Bei Dinner in the Sky (2., Csardastraße 128) werden 22 Gäste in eine Höhe von 50 Metern angehoben – beim Essen baumeln die Füße in der Luft. www.dinnerinthesky.at
Inklusive Streicheleinheiten
Das Cafe Neko (1., Blumenstockgasse 5) ist das erste Katzen-Cafe Wiens. Fünf Katzen aus dem Wiener Tierschutzverein sorgen für gute Laune. cafeneko.at
Für Modellbau-Fans
Im Vytopna (4., Rechte Wienzeile 21/1) werden die Bestellungen mit Modelleisenbahnen zum Tisch gebracht. Der Weg führt über 600 Meter Gleise und 9 Zugbrücken. www.vytopna.at
Zum Detektiv werden
Im Wiener Rathauskeller (1., Rathausplatz 1) kann man während des Essens bei einem Live-Krimi einen Fall lösen. www.das-kriminal-dinner.de
In kompletter Dunkelheit
Bei Vier Sinne (8., Huttengasse 83) werden Brunch und Dinner im Dunklen angeboten – so, als wäre man blind. www.viersinne.at
Kutschenfahrt
Bei Riding Dinner isst man, während man mit dem Fiaker durch die Stadt kutschiert wird. wien.ridingdinner.com
Romantik pur
La Creperie (21., An der Oberen Alten Donau 6) bietet in den Sommermonaten Mondschein-Picknicks im Ruder- oder Tretboot an. www.lacreperie.at
Im Sommer kann man nur aus sechs Gerichten wählen, bis Herbst werden es 22 sein. Reservierungen und Gutscheine für das Do-it-yourself-Lokal (1., Zelinkagasse 14) gibt es auf makeryworld.at
Im Gegensatz zur eigenen Küche hat das Restaurant noch einen entscheidenden Vorteil: Den Abwasch erledigen andere. Zumindest solange man sein Geldbörsel nicht vergessen hat.
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