Neues Bildungsprojekt für Asylberechtigte um 9,7 Millionen Euro
Der Seminarraum ist gut gefüllt, etwa 50 Personen besuchen die Informationsveranstaltung zum neuen Projekt „College 25+“.
„Kann man gleichzeitig einen Deutsch- und einen Englischkurs belegen?“, fragt ein junger Mann. „Ich habe noch kein Deutsch-Zertifikat, kann ich trotzdem teilnehmen?“, will ein anderer Mann wissen. „Ja, das geht. Sie können hier einen Kurs belegen“, antwortet der Vortragende.
Die Initiative richtet sich großteils an beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkte Asylberechtigte bzw. subsidiär schutzberechtigte Personen. Zehn Prozent der insgesamt 1.000 Plätze stehen aber auch Asylwerbern zu, die Leistungen der Wiener Grundversorgung beziehen und sich seit mindestens drei Monaten im Asylverfahren befinden.
Bildung, Beratung und Arbeit
Das Programm hat schulähnlichen Charakter und soll die Bereiche Bildung, Beratung und Arbeit verbinden, wie am Donnerstag bei der Präsentation mit Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erläutert wurde.
Partner des Projekts sind die Volkshochschulen, die Volkshilfe und die Caritas. Die ersten Kurse starten im Oktober, die Informationskampagnen gibt es seit dieser Woche. Mit Jänner 2025 soll der Vollbetrieb gestartet werden. Mit 5.000 Teilnehmern rechnet man bis Ende des Programms.
Zugewiesen werden die Asylberechtigten unter anderem durch das AMS. Nach Kompetenzchecks – und bei Bedarf einer Sprachstandserhebung – erhalten die Teilnehmer einen Stundenplan, der 26 Wochenstunden umfasst. Neun Monate dauern die Kurse im Schnitt.
Pflichtschulabschluss
Von den Volkshochschulen werden Deutschkurse angeboten, auch Prüfungen des Österreichischen Integrationsfonds auf den Niveaus A1 bis B2 sind dort möglich. Asylberechtigte können dort auch den Pflichtschulabschluss nachholen.
In dem von der Caritas durchgeführten Modul erhalten die Betroffenen zusätzlich sozialpädagogische Begleitung sowie Beratung. Die Volkshilfe bietet Berufsorientierung, aber auch Vermittlungsbegleitung an. „Menschen schnellstmöglich ins Erwerbsleben zu bringen, ist der beste Weg, ihnen dauerhaft zu ermöglichen, ihr eigenes Leben selbstständig zu organisieren“, betonte Hacker.
9,7 Millionen Euro
Bis Ende 25 belaufen sich die Kosten für das Projekt auf rund 9,7Millionen Euro. 60 Prozent dieser Mittel stammen von der Stadt Wien sowie vom Fonds Soziales Wien. Die restlichen 40 Prozent werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds bezahlt. Die Teilnehmer des „College 25+“ erhalten vom AMS zudem eine Beihilfe zur Deckung des Lebensunterhalts in der Höhe von rund 30 Euro pro Tag.
Während der Kurse wird auch eine kostenlose Kinderbetreuung angeboten. „Wir haben derzeit rund 30 Plätze zur Verfügung“, sagt Kindergruppenbetreuerin Naz Semiz. Das Angebot soll weiter aufgestockt werden. Und nicht nur das: Bei Erfolg soll das gesamte Projekt bis Ende 2028 verlängert werden.