Neuer Verdacht gegen Kindergarten-Verein

Das "Alt-Wien"-Debakel beschäftigt weiter das Rathaus.
Es gibt Hinweise, dass auch die Einmalzahlung für August zweckentfremdet wurde.

Während etwa 900 der 2170 „Alt-Wien“-Kinder noch keinen neuen Kindergartenplatz haben und die Rathaus-Opposition das Krisenmanagement der Stadt massiv kritisiert, steht bereits der nächste Verdacht gegen den Trägerverein, der 6,65 Millionen Euro an Fördergeldern zweckwidrig verwendet haben soll, im Raum.

Wie berichtet, entschloss man sich seitens der Stadt nach dem Subventionsstopp für „Alt-Wien“ Ende Juli, noch eine einmalige Abwicklungszahlung für August zu tätigen, um den betroffenen Familien mehr Zeit für die Suche nach alternativen Betreuungsplätzen zu geben. Laut MA10 (Wiener Kindergärten) gibt es nun aber Hinweise darauf, dass „Alt-Wien“ auch dieses Geld zweckentfremdet haben könnte. Zwei Mal wurde der Verein seit Montag bereits aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen, zwei Mal erhielt die Stadt keine Antwort. (Und auch für den KURIER war beim Verein am Donnerstag niemand erreichbar.)

Jahresabrechnung als Hoffnungsschimmer

Indes spekulierten betroffene Eltern in den vergangenen Tagen, ob der Verein – wie kolportiert – am Donnerstag die ausständige Jahresabrechnung für 2015 vorlegen (und damit nach dem Ausscheiden von Ex-Chef Richard Wenzel aus dem Vorstand die zweite von drei Voraussetzungen für weitere Förderungen erfüllen) werde. Bis Donnerstagnachmittag war das laut MA10-Chefin Daniela Cochlar allerdings nicht der Fall.

Da aber ohnehin Bedingung Nummer drei – eine rechtsverbindliche Garantie dafür, dass die 6,65 Millionen Euro an die Stadt zurückgezahlt werden – fehlt, muss von der Schließung der 33 „Alt-Wien“-Standorte mit 1. September ausgegangen werden.

Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) zeigt zwar Verständnis für die Sorgen der Eltern. Eine weitere Förderung, wie sie von etlichen Familien herbeigesehnt wird, sei angesichts des mutmaßlichen Fördermissbrauchs rechtlich aber gar nicht möglich, betont sie.

Stadt hat noch 1400 Plätze frei

Dafür versichert Frauenberger einmal mehr, dass es für jedes der „Alt-Wien“-Kinder einen freien Kindergartenplatz gibt. Von den 2170 Kids – 2013 Kindergarten- und 157 Hort-Kinder – haben rund 1200 bereits eine Alternative gefunden. 470 davon in städtischen Kindergärten. Und allein in Betreuungseinrichtungen der Stadt seien noch 1400 Plätze frei.

Um zusätzliche Kapazitäten zu schaffen schnürte die Stadt ein Maßnahmenpaket, berichtet Cochlar. So wurde etwa in Penzing, wo es besonders viele betroffene Kinder gibt, in einer Betreuungseinrichtung in der Waidhausenstraße eine Kindergarten- in eine Kleinkindergruppe umgewandelt. Ebenfalls im 14. Bezirk schuf man in der Linzer Straße 419 25 zusätzliche Hortplätze. Und auch die Baumaßnahmen habe man intensiviert. "An der Grenze zwischen Hietzing und Liesing, in der Speisinger Straße 135 wird Mitte Oktober ein neuer Kindergarten fertig", kündigt Cochlar an.

Für allgemeine Informationen stehe Montag bis Freitag, jeweils von 7.30 bis 18 Uhr, das Infotelefon der Stadt unter 01/277 55 55 zur Verfügung. Seit 25. Juli, als Wenzel die Schließung der Kindergärten ankündigte, wurden dort rund 6500 Anrufe registriert. Detaillierte Beratungsgespräche und konkreten Platzvergaben erfolgen dann bei den Servicestellen der MA10. Frauenberger und Cochlar bitten die Eltern, die noch Plätze suchen, um verbindliche Anmeldungen, da man Reservierungen nicht unendlich aufrechterhalten könne. Auch bei privaten Kindergarten-Vereinen sind noch Plätze verfügbar.

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