Neuer Radweg in Floridsdorf geplant: Von Alter Donau bis Niederösterreich
Das Argument, dass die Stadtstraße im Nord-Osten Wiens bereits vor 30 Jahren geplant wurde und heutzutage in dieser Form nicht mehr geplant würde, werden die Stadtstraßen-Gegner nicht müde zu betonen. Nun aber dreht Verkehrs- und Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) den Spieß um und wendet dieses Argument bei einer anderen Autobahn an.
Vor mehr als 40 Jahren war die HB 232 in Floridsdorf nämlich als Autobahn Richtung Brünn geplant - als Verlängerung der Gürtel Autobahn. Gegen den Bau erhoben sich allerdings starke Bürgerproteste, die das Projekt und damit auch die Autobahn in Floridsdorf zu Fall brachten. Bei der geplanten vierspurigen Autobahn Richtung Brünn handle es sich also nur um einen "Autobahntraum der 70er-Jahre", bei dem schon seit damals nicht mehr mit einer Umsetzung zu rechnen war, sagt Clemens Horak, Leiter der MA 18 Stadtentwicklung und Stadtplanung.
Sechs Kilometer Radweg
Die Widmung in der entsprechenden Breite der geplanten Autobahn blieb aber bestehen. Das soll sich bald ändern: Anstelle der vor 40 Jahren geplanten und wieder beiseite gelegten vierspurigen Autobahn soll künftig eine durchgängige Radverbindung von der Alten Donau bis nach Niederösterreich geschaffen werden, sagt Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei der Projektpräsentation am Mittwoch. Streckenweise sollen außerdem eine neue Busverbindung und eine Erschließungsstraße für Stadtentwicklungs- und Betriebsgebiete dazukommen.
Dabei gehe es darum, die Strecke durch die Umwidmung als durchgängige Straße für zukünftige Bauprojekte unnutzbar zu machen, heißt es aus der MA 18.
Die Grob-Planung sei mittlerweile abgeschlossen. Demnach soll von der Alten Donau bis zur Angyalföldstraße eine neue Radverbindung entstehen und dort an den bestehenden Radweg anschließen. Ab diesem Bereich beginnt auch die Trasse der sogenannten HB232, eben jener vor vierzig Jahren geplanten Autobahn.
Neue Buslinie
Zwischen Satzingerweg und Leopoldauer Straße gebe es derzeit noch keine direkte Verbindung. Nun aber soll hier eine Straße gebaut werden, auf der eine neue Buslinie eingerichtet werden soll, die von der U-Bahn-Station Kagran bis nach Großjedlersdorf geführt werden könnte, heißt es. Zwischen Angyalföldstraße und Katharina-Scheiter-Gasse würde diese neue Bus-Route entlang der Trasse der HB 232, parallel zum ausgebauten Rad- und Fußweg, führen. PKW sollen auf dem neuen Straßenabschnitt nicht zugelassen werden.
Ab der Siemensstraße soll es künftig außerdem einen baulich getrennten Radweg anstelle der bestehenden Mehrzweckstreifen geben.
Rückwidmung
Richtung Niederösterreich schließt das Stadtentwicklungsgebiet Neu Leopoldau an. Hier ist der Bau einer Straße mit einem Fahrstreifen pro Richtung zwischen Tauschekgasse und Gerasdorfer Straße geplant. Gedacht sei das im Falle einer Betriebsansiedelung in diesem Bereich. "Das wird man in den nächsten fünf Jahren aber wohl nicht brauchen", sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).
Ab der Gerasdorfer Straße bis zur Stammersdorfer Straße soll entlang des Landschaftsschutzgebietes die Verkehrsband-Widmung auf Wiener Gebiet in Grünraum rückgewidmet werden. Eine durchgehende Verbindung für den motorisierten Individualverkehr sei hier nicht mehr notwendig, sagt Sima. Bis zum Marchfeldkanal soll dagegen der Radweg verlaufen.
Umweltverträglichkeitsprüfung
Kosten und Zeitplan des Projekts seien noch nicht bekannt, sagt Sima. Denn: Das Projekt müsse im Detail erst geplant werden. Einzelne Teile des Projekts, wie etwa der Radweg sollen so früh wie möglich umgesetzt werden. Andere Teile dagegen könnten durchaus zwei bis drei Jahre Zeit in Anspruch nehmen, betont die Stadträtin. Dazu komme die Frage, ob eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig sei, eine solche würde die Planung um Jahre nach hinten werfen. Die Umsetzung des Projekts stehe aber fest.
Lobautunnel
Zurück zu Stadtstraße und Lobautunnel: Mit den Bauarbeiten vor Ort sei Sima zufrieden, sagt sie. Dass Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) den Lobautunnel über eine Streichung aus dem Straßenbaugesetz endgültig zu Fall bringen will kommentiert die Stadträtin so: "Die Ministerin hält sich nicht an gültige Gesetze. Ich glaube, dass das früher oder später Konsequenzen haben wird."
Die Stadt will nun versuchen, über die EU-Kommission Maßnahmen zu ergreifen. Das sogenannte Transeuropäische Netz (TEN-Netz) sähe nämlich vor, dass der Transitverkehr nicht durch das Stadtinnere geleitet werde. Der Verkehr gehe aber derzeit über die Südosttangente mitten durch die Stadt, sagt Sima.
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