Demnach passieren an einem durchschnittlichen Werktag von 0 bis 24 Uhr 617.000 Personen die Stadtgrenze stadteinwärts, 2010 waren es noch 527.600. Derzeit fahren 77 Prozent mit dem Pkw, 23 Prozent mit den Öffis.
Genau umgekehrt ist dieses Verhältnis in Wien: 26 Prozent der Wiener nutzen das Auto für ihren Weg, zu zwei Drittel sind sie zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Öffis (30 Prozent ) unterwegs.
Forderungen
Die Stadt Wien leitet daraus einiges ab. Selbst habe man die Hausaufgaben gemacht, ist in einer Unterlage zu lesen – nämlich mit der 365-Euro-Jahreskarte, dem Öffi-Ausbau und der Parkraumbewirtschaftung.
Die Partner – also Niederösterreich und Burgenland – seien aber gefordert. So müsse etwa der Öffi-Ausbau am nahen Stadtrand ausgebaut werden. Angeführt wird die geplante Straßenbahnlinie 72, die Wien mit Schwechat verbinden soll, oder eine Stadtregio-Tram zwischen Liesing, Kaltenleutgeben und Perchtoldsdorf. Noch gibt es hier bei der Finanzierung keine Einigung zwischen Wien und NÖ, der KURIER berichtete.
Plädoyer für Lobautunnel
Dringend erforderlich sei außerdem eine Umfahrung Wiens. Sprich: die Umsetzung des Lobautunnels. Begründet wird das mit dem hohen Anteil an Transitverkehr. 23 Prozent der Stadteinfahrer peilen gar kein Ziel in Wien an, sondern fahren durch. In der Erhebung 2010 machte der Transitverkehr lediglich 8 Prozent aus. Eins zu eins lassen sich die Ergebnisse nicht vergleichen, wird diese Steigerung auf Anfrage erklärt. Wurde in der älteren Studie über Kennzeichen erhoben, griff man dieses Mal auf Mobilfunkdaten zurück und das sei wesentlich genauer.
Auch der Korridor Gänserndorf, der als „Sorgenkind“ bezeichnet wird, wird bei der Argumentation für den Lobautunnel ins Treffen geführt. Dort hat sich die Fahrzeuganzahl von 2008 bis 2021 mehr als verdoppelt, der Schwerverkehr hat um das 2,6-fache zugenommen. Die Experten der Stadt Wien erklären sich das durch die 2010 neu eröffnete S1/A5, den überregionalen und internationalen Transitverkehr und die Ansiedlung zahlreicher Logistikstandorte.
Man könne aber auch einige erfreuliche Entwicklungen erkennen, wie Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, sagt. Der öffentliche Verkehr steigt etwa wesentlich stärker an als der Autoverkehr. An der Stadtgrenze sind 2022 um 28,5 Prozent mehr Personen mit den Öffis transportiert worden, der Autoverkehr stieg nur um 5 Prozent.
Park&Ride
Im Burgenland sieht man Verbesserungsbedarf bei der „last mile“, um den Pendlern den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr zu ermöglichen. Der Einstieg in das Öffi-System müsse wohnortnah möglich sein, sagt Peter Zinggl, Gesamtverkehrskoordinator vom Land Burgenland. Und: „Es braucht ausreichend Park&Ride-Kapazitäten.“
Das Land Niederösterreich will die detaillierten Ergebnisse entlang der Schienenverkehrshauptachsen vertieft analysieren und auswerten.
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