Naschmarkt: Jury sieht keine Verzögerung, "nur Verlängerung"

Eigentlich hätte kurz nach der Jury-Sitzung der Sieger des internationalen Wettbewerbs für den Umbau des Naschmarkt-Vorplatzes präsentiert werden sollen. Ebenso alle anderen, bis jetzt noch anonymisierten 24 Projektvorschläge. Die Jury-Sitzung war am 4. Mai – präsentiert wurde bis jetzt nichts.
„Sechs Teilnehmer wurden von der Jury ausgewählt und müssen nun mehr in die Tiefe gehen: Materialien werden hinterfragt, auch die technische Machbarkeit oder Detailausbildungen“, erklärt der Architekt Albert Wimmer, der einer von elf Jury-Mitglieder ist und das Verfahren begleitet.
Auch er wisse nicht, von wem und aus welchem Land welche Einreichung komme. Alles sei anonymisiert. Dieselbe Aufgabe hatten er und sein Architekturbüro unlängst auch beim Revitalisierungsprozess beim städtischen Weingut des Lokals am Cobenzl.
„Das Naschmarkt-Verfahren ist nicht abgeschlossen, es ist unterbrochen und wird nach Vertiefungstätigkeiten beendet“, sagt Wimmer. Ein bisschen „wie bei der Verlängerung eines Fußballspiels.“
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Im Frühherbst könne man demnach mit einer Entscheidung rechnen. Zur Erinnerung: Aufgrund der Proteste gegen eine geplante Halle am Naschmarkt-Parkplatz wurde von Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) in einem kooperativen Verfahren unter Bürgerbeteiligung ein Masterplan erstellt. Im Dezember 2022 verkündete man eine „salomonische Lösung“, die Park und Halle vorsah, jedenfalls aber das Aus für den Parkplatz bedeutet.
Innerstädtische Hitzeinsel vs. Freiraum Naschmarkt
„Es ist der Stadt wichtig, das große Potenzial auf einer der letzten großen innerstädtischen Hitzeinseln bestmöglich zu nutzen. Derzeit läuft der Realisierungswettbewerb, ich warte das Ergebnis gespannt ab“, sagt Sima am Mittwoch zum KURIER.
Monika Ferdiny, Sprecherin der Bürgerinitiative „Freiraum Naschmarkt“, sagt hingegen: „Wir fürchten, dass Magistrate, selbst wenn gute Einreichungen kommen, diese mittels Überregulierung uncharmant gestalten. Die Platzgestaltungen der letzten Zeit zeigen, dass die Umsetzungen der Stadt nichts Gutes gebracht haben – siehe Neuer Markt.“
Auch dass die Entscheidung jetzt länger dauert als geplant, sei problematisch: Man wolle endlich wissen, welche sechs Projekte in der engeren Auswahl stehen. Im April hat sie 890 Unterschriften im Sima-Büro gegen die Verbauung des Bauernmarktes abgegeben. Im Juni plant ihre Initiative mit der „Initiative Denkmalschutz“ eine Begehung des Platzes.
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