Mord an Hadishat: Der "Thrill des Tötens"

Mord an Hadishat: Der "Thrill des Tötens"
Der mittlerweile 17-jährige Robert K. steht wieder vor Gericht. Er hatte ein siebenjähriges Mädchen getötet.

Er wollte "den Thrill des Tötens" erleben": Zu diesem Schluss kommt Kathrin Sevecke. Die Psychiaterin hat ein Obergutachten über die Zurechnungsfähigkeit von Robert K. erstellt. Jenem Burschen, der am 11. Mai 2018 seine siebenjährige Nachbarin Hadishat im Dittes-Hof in Wien-Döbling getötet hatte. Und sie kommt zu dem Ergebnis: Ja, Robert K. war zurechnungsfähig. Was seine Anwälte, Liane Hirschbrich und Florian Höllwarth, nicht glauben.

Mord an Hadishat: Der "Thrill des Tötens"

Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen im Gericht

Ihr 150 Seiten starkes Gutachten wird heute Kern der Verhandlung im Landesgericht für Strafsachen in Wien sein. Der Prozess wird erneut und höchsten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. Es gibt Morddrohungen gegen den Jugendlichen, der am Freitag 18 Jahre alt wird. Von Seiten des Gerichts wurde in Aussicht gestellt, dass das Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird. Erst bei der Urteilsverkündung werden Zuhörer wieder zugelassen. Auch das Filmen und Fotografieren ist verboten.

Prozesse in Wien: Berufungen und Verurteilungen

Der Grund dafür: In der Verhandlung wird die Persönlichkeit und die Krankheitsgeschichte des Jugendlichen erörtert. Im ersten Prozess kamen die Gutachter zu unterschiedlichen Ergebnis, allerdings wurde kein gefordertes Obergutachten erstellt - deshalb wurde das neue Verfahren überhaupt notwendig. Fest steht: Es war Mord. Das hat auch schon der Oberste Gerichtshof bestätigt.

Phantasie wurde zur Realität

Sevecke stellte in ihrem Gutachten fest, dass der massive Konsum von "Mediengewalt" Einfluss auf das Wesen von Robert K. hatte. Der Jugendliche schaute täglich stundenlang japanische Anime-Filme, spielte Computerspiele. An manchen Tagen bis zu acht Stunden lang. Das sei ein wesentlicher Faktor fur seine emotionale Struktur, stellte die Psychiaterin fest. Die Filme und Spiele weckten Phantasien. Und denen folgte die Tat. "Die Grenzen zwischen Realität und Phantasie verschwammen."

Robert K.'s Lieblingsfigur konnte "böse Menschen" durch übernatürliche Kräfte töten.Er identifizierte sich damit.  Auch er habe "Herr über Leben und Tod" sein wollen.

Der Bursche selbst beschrieb, dass er, je älter er wurde, mehr Fantasie, Bilder und Geschichten im Kopf gehabt habe. Zwar möge er "keine Gewaltdinge", gleichzeitig sah er sich gewaltvolle Zeichentrick-Pornos an. Süchtig, so sagt er, sei er aber nicht gewesen.

Er habe nichts gegen die kleine Hadishat gehabt. Doch "Stimmen Gottes oder eines Dämons" hätten ihm gesagt, dass er das Mädchen würgen und ihr dann den Hals abschneiden solle. "ich würde auch gerne die Verantwortung für die Tat übernehmen, aber ich weiß nicht wie."

 

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