Moderne Stations-Tafeln sollen Bus- und Bim-Schilder ersetzen
Die klassischen Schilder an mehr als 4000 Stationen sollen modernen Displays weichen. Eine heftige Debatte unter den Fans der Wiener Öffis ist vorprogrammiert: Ab 5. Oktober testen die Wiener Linien neue Haltestellen-Schilder entlang der neu eröffneten Straßenbahnlinie 26 in der Donaustadt. Statt der traditionellen ovalen Schilder erhalten die Stationen Kagraner Platz und Kraygasse rechteckige, in schlichtem Grau gehaltene Info-Tafeln, die mit dem international gebräuchlichem gelb-grünen Haltestellen-Symbol versehen sind (siehe Bilder).
An den Säulen wird eine Art Glasvitrine angebracht. Hier sollen größere, übersichtlichere Streckenpläne und ein Umgebungsplan Platz finden. Neu ist auch ein sogenannter taktiler Plan mit Blindenschrift.
Die Infos an den Haltestellen sollen damit übersichtlicher und aufgeräumter werden, erklärt ein Sprecher der Wiener Linien. Die neuen Schilder sollen auch dafür sorgen, dass sich internationale Gäste zurechtfinden. Deshalb mache es Sinn, diese Neuerung auszuprobieren. „Uns ist aber natürlich bewusst, dass es zu den traditionellen Schildern eine emotionale Bindung gibt.“
Änderungen beim optischen und akustischen Erscheinungsbild der Wiener Linien sorgten in der Vergangenheit immer wieder für heftige Kontroversen zwischen Öffi-Traditionalisten und progressiveren Fahrgästen. Jüngstes Beispiel: Die Änderung der Stimme für die Durchsagen in den Öffis. Und bereits 2006 gab es wilde Diskussionen, als das Verkehrsministerium neue Stationstafeln für die Wiener Busse durchsetzen wolle.
Behutsame Umstellung
Wohl auch deswegen geht man bei dem aktuellen Projekt vergleichsweise behutsam vor: In einer längeren Testphase – die Dauer steht derzeit noch nicht fest – soll abgeklärt werden, wie gut die neuen Schilder bei den Fahrgästen ankommen. Ist das der Fall, sollen weitere Stationen die neuen Info-Tafeln bekommen. Vorrang haben dabei neu errichtete Haltestellen. Bis die alten Schilder vollständig aus dem Stadtbild verschwinden, könnten also noch viele Jahre vergehen. Schließlich gibt es in Wien mehr als 4000 Bus- und Bim-Stationen. Viele davon haben zwei oder sogar mehr Tafeln.
In den einschlägigen Internetforen kochen freilich schon jetzt die Emotionen hoch: „Ist denen einfach nur fad?“, empört sich ein User auf tramwayforum.at „Die alten Tafeln gehören zum Stadtbild, sie um zig Millionen durch diese merkwürdigen, ostblockmäßigen Tafeln zu ersetzen, ist ein Verbrechen an Wien.“
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