Wie in anderen Bundesländern sind auch in Wien medizinische Angebote, die sich auf die Behandlung der Patienten mit diesem derart komplexen Krankheitsbild spezialisiert haben, noch Mangelware.
Und so kommt es, dass oft ein halbes Jahr oder sogar noch mehr Zeit vergeht, bis die Betroffenen überhaupt die richtige Diagnose erhalten. Das schildert Mariann Pavone-Gyöngyösi vom AKH, die sich mit Long Covid beschäftigt.
Sie plädiert für den Ausbau von Spezialambulanzen, wo der Großteil der nötigen Untersuchungen an einem Termin durchgeführt werden kann. Das würde den Patienten ersparen, monatelang von Arzt zu Arzt zu irren.
Neben dem AKH beschäftigen sich im wesentlichen erst das Herz-Jesu-Spital und das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern mit dieser neuen, enorm großen Patientengruppe. "Wir haben in unserer Long-Covid-Ambulanz 250 Patienten", sagt Edmund Cauza vom Herz-Jesu-Spital. "Wobei sie alle aus unserem hausinternen Covid-Reha-Programm stammen. Für zusätzliche Patienten von außen reichen unsere Kapazitäten nicht."
In Wien müsste es vier bis fünf Long-Covid-Ambulanzen mit jeweils drei Ärzten geben, schätzen Experten. Sie aufzubauen in einer Zeit, in der das Gesundheitssystem ohnehin schon mit Covid-Akutpatienten mehr als ausgelastet ist, ist aber enorm schwierig.
Geht es nach der ÖVP, sollen eigene Long-Covid-Netzwerke errichtet werden. Vom Hausarzt über die Spezialambulanzen und Rehab-Einrichtungen bis hin zu den Selbsthilfegruppen sollen alle relevanten Institutionen beteiligt sein.
"Wartezeiten von mehreren Monaten in den Spezialambulanzen sind nicht akzeptabel. Mit der Bildung eines Netzwerkes ließe sich zielgerichtete Diagnose und Therapie anbieten", betont Gemeinderat und Mediziner Michael Gorlitzer.
"Um den Betroffenen die nötige Behandlung zukommen zu lassen, braucht es einen Schulterschluss von allen Akteuren", sagt auch ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec. Sie möchte jetzt die nötigen Schritte mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) besprechen.
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