200 Zwischenfälle mit dem 13A

Die Buslenker des 13A müssen jederzeit auf Zwischenfälle gefasst sein
Neue Busroute lässt auf sich warten, auch das Radler-Problem ist weiter ungelöst.

Die Mariahilfer Straße ist für Wiens Buslenker derzeit eine Herausforderung. Täglich müssen die Fahrer des 13A auf unachtsame Fußgänger, entgegenkommende Radler und verirrte Autofahrer achtgeben. Dutzende Male konnten Buslenker einen Zusammenstoß nur in letzter Sekunde vermeiden.

„In den vergangenen Wochen haben mir unsere Buslenker mehr als 200 sehr bedenkliche Zwischenfälle gemeldet“, sagt Leopold Wurm. Dem Betriebsrat der Wiener Linien bereiten vor allem die Kreuzungen Neubaugasse und Kirchengasse Sorgen, da hier der Bus abbiegt. „Viele Fußgänger halten sich nicht an die roten Ampeln, weil sie sich in der Fußgängerzone wähnen“, sagt Wurm. Dazu kommen undisziplinierte Radfahrer. „Zuletzt hat einer den Bus neben parkenden Autos rechts überholt. Der hatte links und rechts nur je zehn Zentimeter Platz.“

Warten auf Änderung

Die Stadtregierung ist sich längst einig, dass der Bus die Fußgängerzone nur noch queren soll. Doch die neue Route lässt weiter auf sich warten. „Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Varianten. Durch die Neubaugasse oder durch die Zollergasse“, sagt Wurm, der nicht versteht, warum sich die Stadt so lange Zeit lässt.

Noch immer sollen die Bezirke bei der Lösung bremsen, allen voran der grüne Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger. Er lehnt eine Befahrung der Neubaugasse weiter ab. Im Rathaus ist man selbst bei den Grünen auf Blimlinger nicht mehr gut zu sprechen. Dieser will aber zunächst einmal die Wahl am Sonntag abwarten. „Montag Früh wird die Sachlichkeit zurückkehren“, sagt Blimlinger zum KURIER. Bis dahin gebe es nichts zu sagen.

Zankapfel Radfahrer

Wenig sachlich ist derzeit auch die Diskussion um die Radler in der Fußgängerzone, Rot und Grün liefern sich dieser Tage einen veritablen Schlagabtausch.

Bürgermeister Michael Häupl bekräftigte zuletzt, dass ihm das Vorbild der Kärntner Straße vorschwebe, die Fußgängerzone also ohne Radler auskommen müsse. Schützenhilfe bekam er dabei von Sozialminister Rudolf Hundstorfer, selbst Anrainer nahe der Mariahilfer Straße. Er sprach sich deutlich für eine klassische Fußgängerzone aus. „Entweder man macht es ganz oder gar nicht.“

Die Grünen wollen davon nichts wissen. „Die SPÖ glaubt, dass man Wähler gewinnt, in dem man sich hart gegenüber Radlern gibt“, sagt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Er bekräftigte im KURIER-Gespräch, dass die Grünen auch nach der Wahl nicht vom Radeln in der Fußgängerzone abrücken werden.

Rad-Highways

Allerdings: „Wer es eilig hat, soll nicht auf der Mariahilfer Straße radeln“, sagt Maresch. Die grüne Lösung sind Rad-Highways parallel zur Mariahilfer Straße, etwa in der Lindengasse. Dort sollen dann schnelle Berufsradler wie Fahrradboten fahren.

Einen eigenen Radstreifen in der Fußgängerzone, lehnt Maresch ab: „Das signalisiert nur, dass ich dort schnell fahren kann.“

Um die Radfahrer in der Fußgängerzone einzubremsen, kann sich Maresch dagegen bauliche Veränderungen vorstellen, etwa durch Kopfsteinpflaster an Anfang und Ende der Fußgängerzone. Das funktioniere in Kopenhagen sehr gut, sagt Maresch.

Werde die Fußgängerzone erst baulich verändert, würden sich viele Probleme von selbst geben: „Wenn dann viele Menschen in der Mitte der Fußgängerzone unterwegs sind, wird keiner mehr durchradeln.“

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