Marco Pogos erstes Buch: Aus dem Leben eines Tausendsassas
Wenn Politiker Bücher schreiben, ist das – man möchte sagen, naturgemäß – meist eine eher trockene, staatstragende Angelegenheit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Bücher zumeist entweder dem Zweck dienen, eine Kandidatur zu untermauern oder auf ein politisches Leben zurückzublicken.
Wenn der Politiker Marco Pogo heißt, ist das – wohl ebenfalls naturgemäß – diametral anders. Er macht Sachen, weil sie ihm einfallen – und weil er es kann.
Seine jüngste Idee war es nun also, ein Buch zu schreiben. Der Name des Erstlingswerks lautet „Gschichtn“, und der Name ist Programm. In 15 locker dahingeschriebenen, unzusammenhängenden Episoden gibt der 34-Jährige einen humoristischen Einblick in sein bisheriges Leben. Und Marco Pogo war bzw. ist schon so einiges: Arzt, Musiker, Unternehmer, Politiker, und jetzt eben Autor.
Einfach machen
Das Ergebnis ist eine leicht erratische, aber hoch unterhaltsame Reise durch das Leben von einem, der grundsätzlich einfach einmal macht – auch wenn das nicht zum streng gepflegten Klischee eines ständig Bier trinkenden Punkrockers passt.
„Ich finde es immer schade, wenn man eine coole Idee nicht verfolgt“, erzählt er dem KURIER am Donnerstag am Telefon – übrigens im Auto auf dem Weg zur ersten Station seiner Lesereise in Klagenfurt. Und ein Buch zu schreiben, „das war so ein bisschen ein Lebenstraum“.
Wie so vieles in letzter Zeit scheint auch dieses Unterfangen aufzugehen. Die erste Auflage ist beinahe ausverkauft, die zweite soll im November folgen. „Wir hatten an Pogos Buch-Erfolg geglaubt, aber einen so großen Erfolg hatten wir nicht erwartet“, heißt es aus dem Verlag.
Der Großteil der „Gschichtn“ speist sich aus dem Tourleben mit Turbobier und früheren Bandprojekten, der Alltag als Bundesparteichef und Bezirksrat der Bierpartei bleibt hingegen praktisch außen vor.
Warum eigentlich?
„Richtig lustig wird es in der Politik erst auf Regierungsebene, das sieht man ja auch an den aktuellen Geschehnissen“, kontert Pogo.
Gründung
Offiziell existiert die Bierpartei seit dem Jahr 2015. Entstanden ist die Idee aus einem Turbobier-Song, die in weiterer Folge in die Tat umgesetzt wurde.
Erster Antritt
Zum ersten Mal wählbar war die Partei bei der Nationalratswahl 2019. Der Erfolg war noch überschaubar: Knapp 5.000 Stimmen entsprachen einem Anteil von 0,1 Prozent.
11 Bezirksräte und -rätinnen
stellt die Bierpartei seit der Gemeinderatswahl 2020 in Wien. Bundesparteichef Marco Pogo ist seitdem auch selbst Bezirksrat in seinem Heimatbezirk Simmering.
Um es irgendwann in diese höheren Sphären zu schaffen, sind der Parteichef und seine Mitstreiter höchst umtriebig. Seit dem überraschenden Einzug in elf Bezirksvertretungen bei der Wien-Wahl 2020 hat die Bierpartei rund 300 Anträge eingebracht – bei einer Erfolgsquote von selbst geschätzten 70 bis 75 Prozent. Die Bandbreite reicht dabei von Kultur- (mehr Proberäume) über Verkehrs- (sicherere Radwege) bis zu Jugendpolitik (mehr Unterstützung für Sportvereine als Anlaufstationen für Jugendliche).
Großes Interesse
Gleichzeitig läuft die bundesweite Aufbauarbeit, „garantiert“ noch in diesem Jahr soll man endlich Mitglied bei der Bierpartei werden können. Tausende Anfragen von Interessierten seien in den vergangenen zwei Jahren bereits eingetrudelt.
Und dann steht ja nächstes Jahr noch die Bundespräsidentschaftswahl an. Dort anzutreten, „ist nach wie vor der Plan“.
Und was, falls auch der Nationalrat 2022 vorgezogen neu gewählt wird? „Wie immer im Leben, dann mache ich beides.“
Zwar müsse er auch auf die „Quality time“ mit seinem Stammwirten achten, gibt Pogo zu bedenken. „Aber zur Not muss ich den auf die Bundesländertour einfach mitnehmen. Der freut sich eh, wenn er einmal rauskommt.“
Langweilig wird Marco Pogo also auch weiterhin nicht werden. Und auch auf „Gschichtn Teil 2“ wird man wohl nicht allzu lange warten müssen.
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