Mafia, Mörder, Boxprofi: Anwaltslegende ist gestorben

Mafia, Mörder, Boxprofi: Anwaltslegende ist gestorben
Bis zuletzt war Gunther Gahleithner (82) als Rechtsanwalt in Wien tätig.

Es war die Zeit, in der Herren ausgeprägte Seitenscheitel trugen, oft gepaart mit buschigen Koteletten. Als Häftlinge noch am „Staatsgewand“, dem sogenannten Drillichanzug, erkennbar waren und Kerkerstrafen absitzen mussten.

Ungestüm

In dieser Zeit tauchte ein neues Gesicht in der Wiener Strafverteidiger-Szene auf. Gunther Gahleithner, Spitzname: Julio Iglesias – der Ähnlichkeit mit dem spanischen Schnulzensänger geschuldet. „Der junge Mann mit dem Bohemienkopf traute sich sofort über größere Strafprozesse und setzte durch seine ungestümen und doch gekonnten Angriffe und Reden im Gericht neue Maßstäbe“, schrieb der KURIER über ihn. 

Mafia, Mörder, Boxprofi: Anwaltslegende ist gestorben

Gahleithner starb am 5. November im 83. Lebensjahr

Bis zuletzt arbeitete Gahleithner in seiner opulent eingerichteten Kanzlei in der Schottengasse und verteidigte in zahlreichen Aufsehen erregenden Fällen. Am 5. November starb er im 83. Lebensjahr.

„Eine schillernde Figur, mit ihm ist ein Original gestorben“, sagt Anwaltskollege Werner Tomanek. „Er hat im Dienste seiner Klienten gekämpft bis zum Umfallen“, erinnert sich Rudolf Mayer. So auch, als er einen der Stein-Ausbrecher verteidigte. Die Männer rund um Ausbrecherkönig Adolf Schandl hatten 1971 Wachebeamte überwältigt und flüchteten mit Geiseln. Legendär der Spruch des damaligen Polizeipräsidenten Holaubek: „I bin’s, dei Präsident.“

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