Liesingbach: Renaturierung schreitet weiter voran

Liesingbach: Renaturierung schreitet weiter voran
Seit 20 Jahren wird renaturiert, bis 2027 wird noch gearbeitet. Dann sollen die Pflastersteine ganz der Natur gewichen sein.

Es ist eines der großen Themen des EU-Wahlkampfes: die Renaturierung. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) setzt sich seit Wochen für diese ein, der KURIER berichtete. Bei einem diesbezüglichen Vorzeigeprojekt, der Renaturierung des Liesingbaches, wurde nun ein weiterer Teilabschnitt fertiggestellt. 

Ursprünglich wurde das Ufer des Baches zwischen 1947 und 1969 aus Gründen des Hochwasserschutzes verbaut. 

Das Großprojekt, die dadurch entstandene Steinwüste wieder in eine Grünoase zu verwandeln, läuft schon seit 20 Jahren. Die Stadt Wien hat bereits 9,2 Kilometer der Liesing renaturiert. Seit 2020 wird an der zweiten Hälfte, zwischen Kaiser-Franz-Josef-Straße und Großmarktstraße, gearbeitet. Bis 2027 soll dort auch wieder die Natur vorherrschen.

Verbesserter Hochwasserschutz

Man wolle „Menschen, Tieren und Pflanzen ein Stück Natur zurückgeben“, sagt die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). 

Gleichzeitig soll nicht auf den Hochwasserschutz verzichtet werden - im Gegenteil. Bei der nun fertiggestellten Ausweitung auf Höhe der Hochwassergasse wurden insgesamt 16.000 m3 Material versetzt. 

Das Fließgewässer wurde verbreitert, was eine Verbesserung des Retentionsvolumens und damit eine Aufwertung des Hochwasserschutzes zur Folge hat. 

Booster für das Ökosystem

Entlang des Abschnitts wurden 68 Bäume und rund 30 Sträuchergruppen gepflanzt. Im Bach wurden 50 „Raubäume“ und 30 Wurzelstöcke ausgebracht. Sogenannte Raubäume werden bewusst gefällt und bleiben gesichert im Gewässer liegen, sie dienen Jungfischen als Rückzugs- und Laichplätze. Der Renaturierungsvorgang soll so noch weiter angekurbelt werden. 

Liesingbach: Renaturierung schreitet weiter voran

Die charakteristischen Pflastersteine sollen bald Geschichte sein.

Neuer Abschnitt bis Herbst 2025

Die alten, charakteristischen Pflastersteine werden übrigens vor Ort zerkleinert und in die Sohle des Liesingbaches eingebracht. Damit wird auf einen Abtransport der Steine und die damit verbundenen LKW-Fahrten verzichtet. 

Bis Herbst 2025 wird ein rund 3 km langer Abschnitt zwischen Großmarktstraße und Gutheil-Schoder-Gasse renaturiert. Die Arbeiten starteten auf Höhe des Islamischen Friedhofs bei der Großmarktstraße.

Die Kosten des gesamten Projekts belaufen sich auf circa 85 Millionen Euro. Das Landwirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 18 Millionen Euro. 

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