Liegewiese als Hundeklo: Währing startet die Neuauflage des "Pinkel-Verbots"
Vor drei Jahren hat es Silvia Nossek erstmals auf ein Cover geschafft. Es war jenes des Boulevardblattes Österreich. Währings grüne Bezirksvorsteherin wurde dort in eine Fotomontage mit Philippa Strache verwurstet, die damals Tierschutzbeauftragte der FPÖ war. Die Grünen, ließ Strache wissen, seien „übergeschnappt“.
Das Cover war der Höhepunkt einer großen Aufregung, die im Frühling 2019 binnen kurzer Zeit ganz Wien erreichte. Der Grund: Nossek begann aktiv, in ihrem Bezirk gegen Hundekot und Hundeurin im Park vorzugehen.
Weil der Urin die neu gepflanzten Bäume im Schubertpark ruinierte, Eltern und Pädagoginnen sich über Hundstrümmerl in der Liegewiese beschwerten und die neuen Balancegeräte für Kinder ständig verunreinigt waren, veranstaltete Nossek den sogenannten „Hunde-Dialog“. Eine Info-Veranstaltung direkt im Park, die die Hundehalterinnen und Hundehalter wieder daran erinnern sollte, dass Hunde die Grünflächen in Parks laut Wiener Grünanlagenverordnung nicht betreten und schon gar nicht dort ihr Geschäft verrichten dürfen. (Dafür gibt es die Hundezonen.)
Und obwohl das Hunden auch bis dahin nicht gestattet war, nahm Nosseks Aktion als neues „Pinkel-Verbot“ ihren Lauf.
Mehr Hunde
Drei Jahre hat die Aktion im Park nun gut gewirkt. Doch jetzt, sagt Nossek, verlange der Hunde-Dialog eine Wiederholung.
Zuletzt seien die Hundstrümmerl in der Liegewiese wieder mehr geworden, die Balancegeräte der Kinder wieder angepinkelt gewesen und die Beschwerden darüber gestiegen. Jüngst brachten die Drittklässler in den Volksschulen sogar zwei Anträge zur Hundstrümmerl-Problematik ins Kinderparlament ein. „Es herrscht noch immer der Irrglaube, dass Hunde in den Parks die Grünflächen betreten dürfen“, sagt die Bezirkschefin. „Und die Kinder finden das schon ziemlich eklig.“
An zwei Terminen im Sommer (kommenden Mittwoch, den 20. Juli, und Mittwoch, den 24. August, jeweils von 15 bis 18 Uhr) wird Nossek daher gemeinsam mit einer Hundetrainerin, den Waste Watchern, dem Stadtservice, den Grätzelpolizisten, Sozialarbeitern und der Parkbetreuung wieder zeigen, wie Menschen mit verschiedenen Interessen im öffentlichen Raum miteinander auskommen können. Und zwar in Form eines Spiels.
Bei „Spiel im Park“ wird der Schubertpark in ein Spielfeld mit verschiedenen Nutzungen eingeteilt. Teilnehmer müssen Aufgaben erledigen, können Punkte sammeln und Preise gewinnen.
Dass im Schubertpark wieder der Schlendrian eingezogen ist, hat laut Nossek vor allem mit der Pandemie zu tun. Der Druck auf den öffentlichen Raum sei größer geworden. Vor allem, weil sich viele in den vergangenen zwei Jahren einen Hund zugelegt, die Hundehalterkurse aber nicht stattgefunden haben. „Öffentliche Räume funktionieren über Gewohnheit“, sagt die Bezirkschefin. „Wenn in der Früh schon drei, vier Leute ihre Hunde in die Wiese machen lassen, kommt der fünfte und lässt seinen Hund auch in die Wiese machen.“
Manche Hundehalter müsse man daher umso besser auf die Regeln hinweisen. „Auch wenn die das nicht so gerne hören werden.“
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