Leerstand: Innenstadt ist unbeliebt bei Unternehmern

Leerstand: Innenstadt ist unbeliebt bei Unternehmern
Nirgends gibt es so viele freie Geschäftslokale wie in der Innenstadt. Dafür sind die Außenbezirke durch die Pandemie als Standort attraktiver geworden.

Die Innenstadt, das Zentrum und Juwel der Stadt, ist bei Unternehmern ganz schön unbeliebt. Das zeigt die Bilanz über freie Geschäftslokale, die die Wirtschaftskammer Wien am Mittwoch vorgelegt hat.

Demnach gibt es den meisten Leerstand im 1. Bezirk – dort befinden sich 13,1 Prozent aller freien Lokale Wiens. Danach folgen die Landstraße (10,2 Prozent) und Favoriten (9,6 Prozent). Bei allen drei Bezirken gibt es auch eine geringe Nachfrage bei Standortsuchenden.

Warum die City so schlecht dasteht? Das liege unter anderem an hohen Mietpreisen oder an teils nicht barrierefreien Lokalen, sagt Handelsobfrau Margarete Gumprecht. Auch die Corona-Pandemie habe zu diesem Trend beigetragen, weil die Passantenfrequenz stark zurückgegangen sei.

Da viele im Grätzel eingekauft haben, sind dafür die Außenbezirke für Unternehmer attraktiver geworden. Gumprecht nimmt sich selbst als Beispiel. In Wien betreibt sie 17 Standorte ihrer Pferdefleischerei. Jenen in Floridsdorf habe sie „irgendwie erhalten. Auch, weil der nicht an den Mann zu bringen war“. Seit der Pandemie sei der Standort aber der zweitlukrativste.

In-Bezirk Leopoldstadt

Das am meisten nachgefragte Grätzel bei Standortsuchenden ist das Karmeliterviertel. Der 2. Bezirk ist generell im Kommen. Auch das Stuwerviertel hat es erstmals unter die Top 10 geschafft.

Auf der Plattform „Freie Lokale“ der Wirtschaftskammer sind derzeit rund 400 Geschäftslokale in ganz Wien zu haben. Durch den aktuellen Stand an freien Lokalen geht laut Gumprecht jährlich ein Bruttoumsatz in Höhe von ca. 300 Millionen Euro und 2.900 Arbeitsplätze verloren.

Im Vergleich zu vor der Pandemie gibt es aber kaum Veränderungen. Man müsse trotzdem daran arbeiten, die Erdgeschoßzone weiter zu beleben, sagt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting – um die „Stadt lebendig zu halten“. Er pocht etwa auf verstärkten Breitbandausbau, damit IT-Unternehmen nicht abgeschreckt werden. Am schlechtesten sei es dabei um Penzing, Hietzing und die Donaustadt bestellt.

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