Kulinarik: Junge Römer (in Wien) backen anders

Drei Köche präsentieren verschiedene Sorten Pizza auf schwarzen Tellern.
Amatriciana-Pizza und Maritozzo: In jenem Haus im 7. Bezirk, in dem einst Falco wohnte, werden im Lokal „Sette“ römische Blechpizza und anderes aus der Ewigen Stadt zubereitet.

Sieben ist für Römer eine magische Zahl: 753 (v. Chr.) schlüpft Rom aus dem Ei, die Stadt wurde auf sieben Hügel gegründet, und es gibt die sieben Könige (von Romulus bis Lucius). So scheint es schon fast Schicksal, dass der aus Rom stammende Architekt Alessandro Scendoni (39) in der Schottenfeldgasse Nummer 7 im 7. Bezirk ein Lokal gefunden hat, welches er zu dem seinen machen konnte. Daher auch der Name „Sette“ (Sieben).

Zwei Köche unterhalten sich in einer Restaurantküche vor einem Regal mit Getränken.

Sette in der Schottenfeldgasse 7

Alessandro Scendoni und Davide D'eramo haben sich mit der Eröffnung von "Sette" einen Traum erfüllt. Am Abend gibt es auch Cocktails passend zur Pizza.

Ein Koch knetet Teig in einer Küche.

Pasta

Alessandro Scendoni und Davide D'eramo bei der Produktion dr Pizza in Teglia.

Hände ziehen an einem elastischen Teig in einer Plastikwanne.

Der Test

Das Spinnennetz (tela di ragno) zeigt, ob der Teig wirklich fertig ist.

Drei Teiglinge ruhen in einer Kiste mit Mehl.

Nach 72 Stunden

Nach 72 Stunden muss der Teig nochmals für einige Stunden ruhen.

Ein Koch bestreicht Pizzateig mit Tomatensoße.

Pomodoro

Produkte höchster Qualität kommen auf das rechteckige Pizzaformat.

Seit wenigen Wochen gibt es hier die perfekt römische Blechpizza. Bei einem Besuch im Sette hört man: „Mmm, buonoo.“ Italiener sind zu Gast, die ein wenig „Nostalgia“ nach Rom haben.

Der Teig dafür muss drei Tage ruhen. Er fermentiert bei fünf Grad und ist zu fast 90 Prozent aus Wasser. Bei der Qualitätskontrolle macht man das „tela di ragno“ (Spinnennetz) beim Auseinanderziehen des Teiges, sagt Scendoni. An seiner Seite steht und backt Davide D’Eramo. Der andere Römer hat sich einen Namen gemacht als Berater für Pizzerien. Weltweit hat er Orte italienischer Kultur eröffnet – etwa die bekannte finnische Pizzeria „Forza Helsinki“.

Mit der Eröffnung von Sette hat auch er sich, gemeinsam mit Scendoni, einen Traum erfüllt. Dafür ist er sogar von Rom nach Wien gezogen.

Ein Koch garniert Bruschetta mit Tomaten und Mozzarella mit einer Prise Gewürz.

Amatriciana

Amatriciana ist eine Pasta-Sauce, eigentlich. Bei "Sette" werden die Zutaten auf die Pizza gebracht. 

Ein Koch garniert Canapés mit schwarzen Sesamsamen in einer Restaurantküche.

Cavoli tuoi

Auf der veganen Version "Cavoli tuoi" findet man Hummus, Karfiol-Chips, Oliven-Pulver und Tomaten.

Ein Koch garniert mit einem Spritzbeutel kleine Pizzastücke.

Früher Berater

Davide D'Eramo hat weltweit Pizzerien eröffnet. Etwa in Odessa die Pizzeria "Village Gorcery". 

Drei Platten mit verschiedenen Bruschetta-Variationen auf einem Tisch.

Alla Romana....

Alla romana: Das sagt man eigentlich, wenn man sich das Essen und auch die Rechnung am Ende des Abends teilt.

Ein Sandwich mit Salami, Käse und Rucola auf einem schwarzen Teller.

Mittags-Menü

Besonders gut ist die "Ripiena" Pizza: ein gefülltes Pizza-Brötchen zum Mittagessen. Leicht und gut.

Mortazza und Cavoli

Zurück zur Pizza: Nur feinste Produkte und ein bisschen römische Identität kommen auf den Pizzateig im Blech. Das beste Beispiel dafür ist die Sorte Amatriciana: Amatrice ist der kleine Ort in Latium, der vor sechs Jahren wegen des verheerenden Erdbebens in die Medien gekommen ist. In Rom liebt man aber vor allem die Pasta all’Amatriciana, mit Guanciale (Backenfleisch), Pecorino Romano (röm. Käse) und Pomodoro (Tomate). „Wir haben diese Zutaten auf die Pizza gebracht“, sagt D’Eramo. Österreicher werden es lieben, meint er. Nachdem die Pizza belegt wird, wird sie zweimal bei 300 Grad gebacken.

Ein Mann hält ein Stück Pizza mit Speck in der Hand.

Amatriciana

In Rom liebt man vor allem die Pasta all’Amatriciana, mit Guanciale (Backenfleisch), Pecorino Romano (röm. Käse) und Pomodoro (Tomate). „Wir haben diese Zutaten auf die Pizza gebracht“, sagt D’Eramo.

Verschiedene Pizzastücke mit unterschiedlichen Belägen auf einem schwarzen Blech.

Sieben Pizzen

Auf der Karte von "Sette" befinden sich natürlich sieben Pizza-Sorten.

Eine Auswahl an Bruschetta mit verschiedenen Belägen auf einem schwarzen Teller.

Italienischer Nachbar

Übrigens gibt es fantastische Pasta beim Nachbarn "Lupetto" in der Schottenfeldgasse 9-

In Rom wird die Pizza auf der Straße gegessen. „In Wien isst man das besser im Sitzen“, sagt Scendoni. Dennoch empfiehlt er die Häppchen mit anderen zu teilen und mit der Hand zu essen. Beliebt seien Mortazza mit Mortadella und Büffel-Stracciatella (14,80 Euro) oder die vegane Variante Cavoli tuoi (auf Deutsch: „Dein Karfiol“, auf Italienisch eine Redewendung: „deine Sache“) mit Hummus, Karfiol-Chips, Oliven-Pulver und Tomaten (15,20 Euro).

Ein Koch mit schwarzen Handschuhen füllt ein Brötchen mit einer Creme.

Panna im Brot

Einzigartig ist übrigens das süße, römische Maritozzo.

Ein mit Puderzucker bestäubtes Hefegebäck auf einem Teller.

Gezuckert

Es ist ein Brioche-Brötchen mit Schlagobers. 

Ein Bäcker präsentiert ein mit Puderzucker bestäubtes Brioche mit einer Füllung aus Sahne.

Dolce romano

In Rom isst man diese kleinen, süßen Brötchen.

Einzigartig ist übrigens das süße, römische Maritozzo (Brioche-Brötchen mit Schlagobers, 5,20 Euro). Zu Mittag gibt es zudem köstlich-gefüllte Pizza-Brötchen (9,90 Euro), die man in Rom ’Ripiena’ nennt. Wenn Falco noch leben würde, wäre er wohl hier im Erdgeschoss seines alten Wohnhauses vorbeigekommen, um den jungen Römern mal beim Backen zuzusehen.

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