Kontrolleure bei den Wiener Linien: Wer mehr straft, verdient mehr

Kontrolleure bei den Wiener Linien: Wer mehr straft, verdient mehr
Mit welchen Regelungen das Unternehmen die 140 "Schwarzkappler" anspornt, möglichst viele Strafen zu verhängen.

Im ersten Moment mag es paradox klingen. Überstunden darf bei den Kontrolleuren der Wiener Linien nicht jeder machen. Einen Anspruch auf mehr Geld haben somit nicht alle „Schwarzkappler“, sondern nur jene, die pro Quartal eine gewisse Anzahl an Strafen verhängen. „Die offizielle Zahl kennen wir nicht. Es dürften um die 150 Strafen sein, die man ausstellen muss“, schätzt ein Mitglied der Gewerkschaftsfraktion FCG.

Drei Millionen kontrolliert

In Wien sind jeden Tag rund 100 Schwarzkappler gleichzeitig unterwegs. Über drei Millionen Fahrgäste wurden allein im vergangenen Jahr kontrolliert. Dabei scheint intern die Vorgabe zu gelten: Je mehr Strafen verhängt werden, desto besser. Um die Mitarbeiter anzuspornen, greifen die Wiener Linien demnach auf spezielle Methoden zurück.

Überstunden-Regelung

„Es sind mehrere Mitarbeiter auf mich zugekommen und haben gesagt, sie sind für Überstunden gesperrt. Grund dafür ist, dass sie zu wenig Strafen pro Quartal ausgestellt haben“, berichtet Gewerkschafter Herbert Weidenauer. Weidenauer ist mittlerweile seit eineinhalb Jahren in Pension, aber noch aktiver fraktionsloser Gewerkschafter.

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