Hotel-Gutscheine
„Ich habe wegen meiner Behinderung keinen Job. Also habe ich Zeit und fahre jeden Tag mit meinem Klimaticket durch Österreich“, erzählt er. Und so komme es auch immer wieder einmal vor, dass seine Züge Verspätung haben. „Wenn ich mein Reiseziel dann nicht erreichen kann, habe ich immer einen Hotel-Gutschein bekommen“, schildert er. Das sei keine Seltenheit gewesen. Vier bis fünf Mal im Monat komme das sogar vor.
Für die ÖBB dürfte das deutlich zu häufig der Fall gewesen sein. Vor Kurzem wurde Neureiter zu einem Gespräch gebeten. „Dann bin ich unter Druck gesetzt worden. Mir ist unterstellt worden, dass ich gar nicht zu den Reisezielen hin will und nur gratis übernachten möchte“, schildert er. Außerdem sei er aufgefordert worden, 4.000 Euro zurückzuzahlen.
Kurzurlaube?
Dass es ein Gespräch gegeben hat, das bestätigen auch die ÖBB. Auf Details will man allerdings nicht eingehen. „Das ist ein laufendes Verfahren, wir prüfen den Fall gerade“, erklärt ein Sprecher.
Auch wenn es keiner aussprechen will: Neureiters „Pechsträhne“ scheint den ÖBB nicht glaubwürdig. Es dürfte der Verdacht nahe liegen, dass sich der junge Mann gerne Kurzurlaube von den Bundesbahnen sponsern lässt. Bei den Übernachtungen liegt Neureiter jedenfalls deutlich im zweistelligen Bereich.
In Zukunft keine Gutscheine mehr
Nun zog man die Konsequenzen: In einem eMail, das an Zugbegleiter ausgeschickt wurde (und das dem KURIER vorliegt, Anm.), wird darauf hingewiesen, dass man Neureiter künftig keine Gutscheine mehr aushändigen dürfe. Sogar bei Anfragen von Neureiter müsste eine Meldung erstellt werden. Und auch in einem Hotel wurde der junge Mann vor Kurzem abgewiesen. Trotz Gutscheins. „Eine Dame an der Rezeption eines Hotels hat mir gesagt, dass sie die Gutscheine von mir nicht mehr einlösen darf.“ Der 20-Jährige habe dann auf einem Bahnhof übernachten müssen.
Vom Zugfahren hat Neureiter trotzdem (noch nicht) genug.
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